Lkw-Fahrer und Fans von smarten, digital vernetzten Kühlschränken könnten von dem profitieren, was Studierenden Hübsches eingefallen ist beim „Entrepreneurial Brains Made on Campus“.

Lkw-Fahrer und Fans von smarten, digital vernetzten Kühlschränken könnten von dem profitieren, was Studierenden Hübsches eingefallen ist beim „Entrepreneurial Brains Made on Campus“ (EBMC). Dabei handelt es sich um einen 2009 vom Generator Startup Center der Hochschule der Medien (HdM) zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt und Baden-Württemberg Connected (bwcon) ins Leben gerufenen Ideenwettbewerb mit europaweiter Beteiligung.

 

Sechs Teams machen mit

Und nachdem in sechs teilnehmenden europäischen Ländern die Sieger für die Finalrunde bereits gefunden waren, stand am Wochenende an der HdM in Vaihingen der Stuttgarter Vorentscheid auf dem Programm. Sechs interdisziplinäre Teams mit jeweils fünf Studenten stellten sich dem Wettbewerb. Die meisten von der HdM kommend, einige von der Universität Stuttgart und der Dualen Hochschule BW, zudem eine angehende Kirchenmusikerin von der Musikhochschule und eine Philosophiestudentin.

Wie aber entstehen neue Ideen? „Jedenfalls nicht, indem man dasitzt, auf einen Geistesblitz wartet und denkt: Das braucht die Welt“, sagt Sandra Baumholz von der Wirtschaftsförderung. Angesagt sei „Design Thinking“, eine von den Designern – die Form folgt der Funktion – abgeschaute Methode der Ideenfindung für Produkte und Dienstleistungen, die den konkreten Nutzer im Blick hat. Und um den Praxisbezug weiter zu verstärken, waren nun erstmals die Continental AG und die Robert Bosch GmbH mit im Boot. Die beiden Unternehmen gaben auch die Aufgabenstellung vor: „Digitalisierungstrategien“. Beim Reifenhersteller auf Lkw-Fahrer bezogen, bei Bosch auf beliebige Haushaltsgeräte. Dabei gab es für die drei Teams der „Continental-Challenge“ einen kleinen Praxisschock: Um konkrete Aufgaben zu finden, begaben sie sich auf Parkplätze von Autobahn-Raststätten – und erlebten „die Nöte schlecht verdienender Truck-Fahrer aus halb Europa“, wie Denis Pokorski resümiert: „Kaum Geld für einen Kaffee, erst recht nicht für die teure Flatrate, um mit zu Hause zu telefonieren“. Die einen wollten dem mit „Conti-Hotspots“, die anderen mit einer ebenso ausgefeilten Payback-Card mit mancherlei Nebennutzen Abhilfe schaffen. Gewonnen hat aber das Team, das die Parkplatznot der Truck-Fahrer aufgreift: mit einer App soll die Parkplatz-Situation in Echtzeit verfolgt werden können, was den Fernfahrern weniger Zeit von ihren Ruhepausen rauben würde.

Online schauen, was die Oma braucht

Ganz verschieden waren die Ansätze der Bosch-Teams. Sie reichten von „intelligenter Müllentsorgung“, kombiniert mit „Smart Home“ und „Smart City“, über perfekte Beleuchtung für Haus und Büro per vernetztem „Smart Window“, bis zu einer Idee von Aline Mayerhoffer, die dann auch den Sieg davontrug: Statt mit einer Kamera im Kühlschrank, was Bosch bereits bietet, soll der Inhalt nun über den Strichcode erfasst werden. Damit entstünde eine Datenbank, die online jederzeit abrufbar ist. Von unterwegs ließe sich so etwa feststellen, wo das Verfallsdatum naht oder was noch einzukaufen wäre. Das Team denkt zudem an Vernetzungen mit Rezeptportalen oder Lieferservices. Mayerhoffers Erwartung: „Man kann auch schauen, was die Oma noch braucht. So optimieren wir die Einkaufsplanung und bereiten der Wegwerfgesellschaft den Garaus.“ Eine Idee, die einfach unschlagbar war.