Das Image von Stuttgart als Stau-Metropole hat laut aktuellen Erkenntnissen der Industrie- und Handelskammer negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Folgekosten durch Staus für die Stuttgarter Wirtschaft sollen bei 400 bis 500 Millionen Euro liegen.

Stuttgart - Das Image der Stadt Stuttgart als Stau-Metropole mit schlechter Luft droht zur Bremse für die Wirtschaft werden. Unternehmen könnten künftig außerhalb der Region investieren, weil die Bedingungen vor Ort zu schlecht seien, sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Stuttgart, Andreas Richter, am Mittwoch in Stuttgart. Pro Jahr schätzt er die Folgekosten durch Staus – etwa höhere Lieferkosten – auf 400 bis 500 Millionen Euro für die Stuttgarter Wirtschaft.

 

Problematisch ist laut IHK zudem, dass manch Jobsuchender vom Image der Stadt abgeschreckt werde. Firmen zögen zwar nicht weg. Aber „das, was sie neu machen, machen sie nicht hier“, sagte Richter. „Eines Tages wird die Stadt Stuttgart das am Rückgang der Gewerbesteuer merken.“

Im Berufsverkehr mit Tempo 29 unterwegs

Die IHK stellte auch eine Studie vor, in der das Beratungsunternehmen PTV Transport Daten von mobilen Endgeräten ausgewertet hat. Demnach sind Autos in Stuttgart morgens im Berufsverkehr im Schnitt nur mit 29 Stundenkilometern unterwegs und nach der Arbeit mit 28. Grund seien zu geringe Kapazitäten im Straßennetz. Vergleichswerte aus anderen Städten gab es nicht.

Die IHK forderte eine Langfrist-Strategie für 2050, um das Verkehrsnetz auszubauen und Umweltbelange und Wirtschaftsinteressen in Einklang zu bringen. Die Kammer fordert etwa den Ausbau der Straßen und Tunnel sowie des Nahverkehrs. Stuttgart zählt mit Köln zu den deutschen Städten mit den meisten Staus.

Die hohe Verkehrsbelastung in Stuttgart ist einer der wichtigsten Gründe für das Feinstaub-Problem in der Stadt: