Ob im Fußball, beim American Football, bei der Tour de France, im Handball oder beim Eishockey: immer mehr Spitzensportler ernähren sich heute vegan. Wie aber passen Pflanzenkost und Spitzensport zusammen? Eine Spurensuche.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Frankfurt - Im Transferwahnsinn des Fußballsommers ging eine Meldung beinahe unter. Das Fußballfachmagazin „Kicker“ hatte zwischen dem angeblichen 222 Millionen-Angebot von Paris Saint-Germain für Barcelonas Neymar und den schlappen 80 Millionen von Chelsea für den Real-Madrid-Reserve-Stürmer Morata eine ungewöhnliche Personalie vermeldet: RB Leipzig konnte sich mit Küchenchef Thomas Linke nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen.

 

„Thomas Linke hat in den vergangenen zwei Jahren die Entwicklung unserer Mannschaften sehr gut betreut“, sagte Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick im „Kicker“. „Die Ernährung unseres Teams war und ist ein besonderer Baustein des sportlichen Erfolges.“ Dass die gescheiterte Vertragsverlängerung mit einem Koch zwischen den Transfers der Stars vermeldet wird, wäre vor kurzem noch undenkbar gewesen. Die Meldung zeigt, welchen Stellenwert das Thema erreicht hat.

Vom Döner-Timo zum Vollwert-Werner: in Leipzig steht die Ernährung im Fokus

Das durfte der ehemalige VfB-Stürmer Timo Werner wenige Wochen nach seinem Wechsel von Stuttgart nach Leipzig am eigenen Leib erfahren. Dem Ernährungsfachblatt „Sport-Bild“ offenbarte Werner, dass er zu seinen VfB-Zeiten einem deftigen Imbiss nicht abgeneigt war. „In Stuttgart gab es früher schon mal einen Döner in der Mittagspause.“ Nach diesem freizügigen Geständnis hatte Werner den Spitznamen „Döner-Timo“ weg. Wäre er bei seinem neuen Verein, bei dem extra ein Kräutergarten am Trainingszentrum angelegt wurde, von Ralf Ragnick mit dem deutsch-türkischen Nationalsnack erwischt worden, hätte er wohl eine Abmahnung kassiert: „In Leipzig werden im Trainingszentrum verschiedene Mahlzeiten angeboten: vegan, glutenfrei, laktosefrei, sowie eine Vollwert-Mahlzeit“, so Werner.

Schaut man sich die Instagram-Profile deutscher Fußballstars an, dann sieht man, dass das beliebte Maserati-Selfie Konkurrenz bekommen hat. Mario Götze postete beim Fotonetzwerk die Bücher, die er im Sommerurlaub studierte, um seine Stoffwechselstörung in den Griff zu bekommen. Seine Literaturempfehlungen sollte man sich nicht direkt vor einem Menü in der Betriebskantine zu Gemüte führen – Götze verschlingt auf seinem E-Book-Reader „Being hungry makes you healthy“ oder „Better Body, Better Brain“. Der ehemalige VfB-Profi Daniel Didavi benutzte in seinen Instagram-Stories zum Thema Essen überraschend oft den Hashtag „#veganlife“.