An der Nahtstelle zwischen vorläufiger Unterbringung und Anschlussunterbringung läuft es nicht rund. Die Städte und Gemeinden sind im Verzug.

Esslingen - Schon mal ganz gut, aber es muss noch besser werden. So lässt sich die Einschätzung der Landkreisverwaltung auf den Punkt bringen, wenn es um das Engagement der Städte und Gemeinden in der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen im Kreis Esslingen geht. Noch immer warten viele anerkannte Asylbewerber auf ein Dach über dem Kopf, das ihnen die Kommune bereitstellen müssen. „Derzeit leben noch 700 Menschen in unseren zur vorläufigen Unterbringung vorgesehenen Landkreisunterkünften, die da eigentlich gar nicht mehr hingehören“, sagt Peter Keck, der Sprecher der Landkreisverwaltung. Trotzdem bescheinigt Keck den Städten und Gemeinden, dass sie besser unterwegs sind, als noch vor Jahresfirst.

 

„Der Puffer, den wir für die Kommunen eingerichtet haben, hat sich deutlich reduziert. Trotzdem wird das angestrebte Ziel verfehlt, am Jahresende 3000 Flüchtlinge in die Anschlussunterbringung zu bringen“, sagt Keck. Weil der Landkreis den Kommunen vor Weihnachten keine Flüchtlinge mehr zuweist, wird es wohl bei dem Defizit von 700 Plätzen bleiben. „Um den Überhang abzubauen, müssen die Kommunen im neuen Jahr zügig Unterkünfte schaffen“, sagt Keck.

Landkreis gibt jedes Jahr 1000 Unterkünfte ab

Im Esslinger Landratsamt geht man davon aus, dass im neuen Jahr 2000 Flüchtlinge dauerhaft untergebracht werden müssen. Der Landkreis seinerseits hat zugesagt, dass er den Kommunen jedes Jahr 1000 Plätze aus dem Kontingent der dann nicht mehr genutzten Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung stellen will.

Der Zustrom neuer Flüchtlinge hat im vergangenen Jahr deutlich abgenommen. „Wir mussten übers Jahr gesehen 1000 Flüchtlinge neu unterbringen. Wir gehen davon aus, dass diese Zahl bis ins Jahr 2020 hinein konstant bleibt“, sagt der Landkreissprecher. Zum Vergleich: Im Oktober 2015, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung, hat der Landkreis in einem einzigen Monat rund 1000 Flüchtlinge unterbringen und versorgen müssen.

Derzeit ist man im Landratsamt vor allem damit beschäftigt, die provisorischen Lösungen in nachhaltige Unterbringungen umzuwandeln und gleichzeitig die Häuser mit auslaufenden Mietverhältnissen frei zu machen. Zuletzt ist in Deizisau eine neue Gemeinschaftsunterkunft bezogen worden. In dem Holzgebäude können 90 Personen wohnen. Ihnen stehen nach der neuen gesetzlichen Regelung je sieben Quadratmeter Wohn- und Schlaffläche zu. Das Haus ist so gebaut, dass es sich in der Folge auch für soziale Zwecke nutzen lässt.