Beim sechsten Immobilien-Dialog im Stuttgarter Rathaus gehen die Meinungen auseinander. Während Oberbürgermeister Fritz Kuhn sich klar gegen weitere große Einkaufszentren in der Innenstadt ausgesprochen hat, sehen Investoren dafür Potenzial.

Stuttgart - Wenige Stunden zuvor hatte Fritz Kuhn noch betont, dass unter ihm als Oberbürgermeister in Stuttgart keine weiteren großen Einkaufszentren mitten in der Stadt zu erwarten seien. Dirk Hasselbring, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Hamburg Trust, sagte dagegen, dass Stuttgart durchaus Potenzial für weitere, auch große, Einzelhandelsflächen habe. Hamburg Trust hält 78 Prozent der Anteile an der Objektgesellschaft des Einkaufszentrums Milaneo.

 

Sowohl Fondsmanager wie Gerald Feig von Flex Fonds als auch Bankiers wie Joachim Geenen von der Nordbank AG und Gerhard Meitinger von der Pfandbriefbank machten beim sechsten Immobilien-Dialog am Dienstag im Rathaus deutlich, dass sie das Investitionspotenzial in Stuttgart sowie in der umliegenden Region nicht annähernd als ausgeschöpft betrachten. Feig, der sich auf Objekte in den Mittelzentren der Region spezialisiert hat, sieht an diesen Standorten großes Entwicklungspotenzial im Immobilienbereich.

Kuhn: Es wird gebaut, nur nicht auf Ackerland oder Waldflächen

Stuttgart sei lange als in sich geschlossener Markt wahrgenommen worden, sagte Meitinger. Das habe sich nun geändert. Neben Grundstücken für Wohnungsbau seien vor allem Flächen für den Einzelhandel und Logistikbetriebe stark nachgefragt. Dass es an den letztgenannten mangelt, ist in der Region bekannt. Thomas Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart, hatte dieses Thema bereits zuvor angeschnitten und bemängelt, dass Kommunen keine Logistikflächen ausweisen würden, obwohl sie geeignete Gebiete hätten.

In Stuttgart dagegen, das machte der Oberbürgermeister deutlich, sei das Ziel, Orte mit Aufenthaltsqualität zu schaffen und mit der Region gemeinsam daran zu arbeiten, das Wohnungs- und Verkehrsproblem zu lösen. Fritz Kuhn versprach, dass künftig viel gebaut werde, allerdings nicht auf bestehendem Ackerland oder auf Waldflächen.