Die Stuttgarter Stadtverwaltung sollte beim Verkauf eigener Grundstücke an Bauträger zwecks Wohnungsbau nicht nur auf den Preis achten, kommentiert Sven Hahn.

Stuttgart - Wenn es in Stuttgart an etwas fehlt, dann ist es Platz. Das ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb die Preise für Immobilien und Grundstücke in der Landeshauptstadt in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen sind. Dass die Verwaltung künftig beim Verkauf städtischer Flächen mehr auf die Ideen eines Investors als auf den gebotenen Preis Wert legen will, ist genau aus diesem Grund der richtige Schritt. Bauland in Stuttgart ist aufgrund seiner begrenzten Verfügbarkeit viel zu kostbar, um damit leichtfertig umzugehen.

 

Entwicklung auf dem A1-Areal als Mahnung

Klar ist, die sogenannten Konzeptvergaben bedeuten einerseits mehr Arbeit für die Verwaltung und gleichzeitig geringere Einnahmen für die Stadtkasse. Doch was mit einer Stadt geschieht, wenn Grundstücke in großen Tranchen und nach dem Höchstgebot vergeben werden, wird derzeit auf dem A1-Areal nördlich des Hauptbahnhofs immer deutlicher.

Zudem kommt den Flächen, die in den kommenden Jahren entwickelt werden, eine hohe Bedeutung zu. Das Olga-Areal im Westen, die Rote Wand am Killesberg, der Neckarpark in Bad Cannstatt und weitere Grundstücke der Stadt sind Testballons für die große städtebauliche Aufgabe – das Rosensteinquartier. Gelingt es im Kleinen, intelligente Lösungen in den Bereichen Mobilität, seniorengerechtes Wohnen, alternative Energieversorgung und familiengerechte Miet- und Immobilienpreise zu finden, könnte das eine Art Blaupause für mögliche Projekte auf den heutigen Gleisflächen sein.

Nur sollte die Stadt nicht versuchen, der Bauwirtschaft ihren Willen von oben herab zu diktieren. Denn bei allen gut gemeinten Vorgaben darf die Verwaltung eines nicht vergessen: sie braucht Partner aus der privaten Wirtschaft, um diese Ideen in der Realität auch umzusetzen.