Ausgerechnet das bekannteste Stuttgart-Klischee scheint nicht zuzutreffen. Denn ein eigenes Haus haben in Stuttgart so wenige Menschen wie in kaum einer anderen Großstadt in Deutschland. Kein Wunder also, dass die Preise weiter deutlich steigen.

Stuttgart - Über Stuttgart gibt es zahlreiche Klischees – doch ausgerechnet das wohl bekannteste scheint nicht zuzutreffen. Denn ein eigenes Haus haben in Stuttgart so wenige Menschen wie in kaum einer anderen Großstadt in Deutschland. Kein Wunder also, dass die Preise für das begehrte Gut weiter deutlich steigen.

 

Was für Wohneigentum tatsächlich bezahlt wird, das wissen in der Regel lediglich Käufer, Verkäufer und Notar. Denn die Preise aus Internetportalen und Inseraten spiegeln lediglich den Wunsch der Anbieter wieder. Allein der städtische Gutachterausschuss hat Zugriff auf die Daten der Notare. Die Stuttgarter Zeitung präsentiert in jedem Quartal die Entwicklung am Immobilienmarkt exklusiv auf Basis dieser Zahlen.

Hohe Nachfrage, geringes Angebot

39 Verkäufe hat der Gutachterausschuss im zweiten Quartal 2015 ausgewertet. „Das ist keine ungewöhnliche Zahl“, erklärt Steffen Bolenz, der stellvertretende Vorsitzende des Gutachterausschusses. „Die Zahl bewegt sich auf dem Niveau des Vorjahres.“ Das Angebot ist gering. Stuttgart ist die deutsche Großstadt mit dem geringsten Anteil an Einfamilienhäusern. Da die Einkommen in der Stadt vergleichsweise hoch sind, kann man davon ausgehen, dass die Nachfrage nach genau dieser Art von Wohneigentum deutlich größer ist als das Angebot. Aus diesem Grund verzeichnen und prognostizieren die Gutachter derzeit eine Preissteigerung zwischen zwei und sieben Prozent.

Einfamilienhäuser sind nach Definition der Gutachter Wohngrundstücke, die nur eine Wohnung oder lediglich eine zusätzliche Einliegerwohnung enthalten. „Darüber hinaus sind Objekte, die den Haustypen Reihenhaus und Villa zuzuordnen sind nicht in der Auswertung enthalten“, erklärt Bolenz. Würden man diese Typen und die Verträge, die aufgrund zu weniger Informationen nicht zur Auswertung geeignet waren, zu den 39 Verkäufen hinzurechnen, würde sich eine Summe von 226 Verträgen im ersten Halbjahr 2015 ergeben.