Die Stiftung des Landes ist auch der Suche nach rentierlichen Objekten. Nun hat sie den Sitz der Mercedes-Bank in Stuttgart gekauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Aber er lässt sich schätzen.

Stuttgart. - Die im Jahr 2000 nach dem Verkauf von EnBW-Aktien gegründete Landesstiftung Baden-Württemberg setzt verstärkt auf Immobilien, um ihr Vermögen in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro zu erhalten und eine Rendite zur Finanzierung gemeinnütziger Projekte zu erzielen. Pro Jahr werden rund 40 Millionen Euro ausgeschüttet. Die Stiftung hat mit dem Kauf der Immobilien, in der die Mercedes-Hausbank Daimler Financial Services auf dem Pragsattel untergebracht ist, ihr Grundstücksportfolio ausgeweitet. Statt 20 seien nun 25 Prozent der Anlagen in Immobilien investiert. Erworben worden seien nicht die jüngst bezogenen neuen Gebäude der Bank (,die den Kauf jedes zweiten neuen Mercedes’ finanziert), sondern die älteren Gebäude aus dem Jahr 2003, und zwar von einem Immobilienfonds, der nicht genannt werden wolle, so das Landesfinanzministerium auf Anfrage.

 

In Stuttgart wurde stark investiert

In den vergangenen Jahren habe die Stiftung ihr Portfolio mit dem Kauf des ehemaligen Postareals am Hauptbahnhof (2012), dem Neubau des Innenministeriums an der Willy-Brandt-Straße und dem Kauf des Commerzbank-Gebäudes am Schlossplatz (2013) gezielt erweitert, so eine Sprecherin des Finanzministeriums, das das Vermögen der Stiftung verwaltet. Insgesamt besitzt die Stiftung nun 13 größere Büro- und Handelskomplexe in der Stadt, darunter auch den historischen Königsbau und die Alte Kanzlei am Schillerplatz. Verkauft wurde 2016 das Haus Am Fruchtkasten 3 neben der Stiftskirche, und zwar sehr zum Ärger der evangelischen Kirche, die nicht zum Zug kam.

75 Prozent des Stiftungsvermögens seien im Wesentlichen in gemischten Investmentfonds und einigen Unternehmensbeteiligungen angelegt. Die Aktienquote erreiche rechnerisch etwas mehr als 30 Prozent, so das Finanzministerium. Zum Kaufpreis der Gebäude auf dem Pragsattel machte das Ministerium keine Angaben, mit dem Verkäufer sei darüber Stillschweigen vereinbart worden. Über die Immobilienquote lässt sich ein Kaufpreis von etwa 115 Millionen Euro schätzen.