Für Luxuswohnungen in Stuttgart werden immer häufiger Preise von 10.000 Euro pro Quadratmeter und mehr bezahlt. Die Experten des Gutachterausschusses erwarten eine weitere deutliche Steigerung der Preise.

Stuttgart - Was kostet eine Immobilie in Stuttgart wirklich? Die Preise aus Internetportalen oder Inseraten spiegeln lediglich den Wunsch der Verkäufer wieder. Was jedoch tatsächlich bezahlt wird, wissen meist nur die Notare. Nur der Gutachterausschuss hat Zugriff auf diese Daten. Doch von nun an präsentiert die Stuttgarter Zeitung jedes Quartal die Preisentwicklung am Immobilienmarkt exklusiv auf Basis dieser Zahlen.

 

Beim Blick auf die geschlossenen Verträge aus dem ersten Quartal des laufenden Jahres wird klar, dass die Preise immer weiter auseinanderdriften. Während im Luxussegment fünf Wohnungen verkauft wurden, bei denen der Quadratmeter mehr als 10.000 Euro gekostet hat, wurden sechs Einheiten verkauft, bei denen der Quadratmeter weniger als 1000 Euro gekostet hat.

Fünfstellige Preise kommen häufiger vor

Der höchste Preis wurde mit 12 614 Euro in einem Neubauobjekt in Stuttgart-Mitte bezahlt. Mit großer Sicherheit handelt es sich dabei um eine Wohnung im Luxushochhaus Cloud No 7 im Europaviertel. Eine 150-Quadratmeter-Wohnung kommt so etwa auf einen Preis von knapp zwei Millionen Euro. Die Grenze von 10 000 Euro wurde in Stuttgart erstmals 2012 durchbrochen. „Die Häufigkeit der fünfstelligen Preise nimmt zu“, stellt Steffen Bolenz fest. Er ist der stellvertretende Vorsitzende des Gutachterausschusses. „Dabei sind solche Summen noch immer außergewöhnlich“, betont Bolenz. Die Top Ten der teuersten Wohnungen beginnt im ersten Quartal bei rund 7500 Euro. „Nach den teuersten Objekten fallen die Preise relativ schnell ab“, erklärt Bolenz. Doch auch abseits des Europaviertels werden enorme Summen bezahlt – wie etwa bei einem Neubauobjekt im Stuttgarter Westen, bei dem pro Quadratmeter 10 517 Euro bezahlt wurden.

„Die Immobilienpreise entwickeln sich kontinuierlich nach oben“, erklärt Martin Weller, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses . Sowohl im Neubau als auch im Bestand rechnen die Experten für die Zukunft mit weiter steigenden Preisen (siehe Tabelle). „Das Angebot in Stuttgart ist im Vergleich zur Nachfrage gering“, sagt Weller.

Preise von weniger als 1000 Euro werden weniger

Auf der anderen Seite liegt der günstigste Kaufpreis bei 767 Euro pro Quadratmeter und wurde für eine Wohnung in Mühlhausen bezahlt. „Eine solche Wohnung ist sehr einfach ausgestattet, hat etwa einen Einzelofen, erhebliche Mängel, hohen Sanierungsbedarf oder es ist nicht jeder Raum beheizbar“, erklärt Weller. Dass Objekte in einem solchen Zustand noch immer Käufer finden, hat einen Grund: „Bauliche Mängel lassen sich beheben“, so Bolenz. Alles Weitere sei dann eine Frage der Kalkulation des Käufers.

Der arithmetische Mittelwert der Preise für Eigentumswohnungen liegt im Bestand bei 2571 Euro, im Neubau bei 4977 Euro. „Im Verhältnis steigen die Preise im Bestand schneller als im Neubau“, erklärt Bolenz. Der Unterschied in der absoluten Höhe der Preise kommt zustande, da im Neubau lediglich neuwertige Objekte verkauft werden, während die Qualitätsspanne im Bestand größer ist.

Im Segment der Einfamilienhäuser gibt es ähnliche Tendenzen wie bei den Eigentumswohnungen. „Die Anzahl der Abschlüsse ist hier geringer und die Entwicklung verläuft insgesamt gedämpfter“, sagt Weller. Trotzdem werden auch hier enorme Preise bezahlt.

Download: Der StZ-Immobilienatlas zeigt, was wirklich für Wohnungen in Stuttgart bezahlt wird >>

Download: Die Vergleichswerte aus dem Jahr 2014 >>

Quelle

Die Notare melden jeden Abschluss an den Gutachterausschuss, der somit, im Gegensatz zu Onlineportalen, die tatsächlich bezahlten Kaufpreise in Stuttgart auswertet.

Pfeile
Zeigt der Pfeil in der Tabelle bei der Preisentwicklung oder der Prognose gerade nach oben, bedeutet das eine Steigerung von mehr als sieben Prozent. Zeigt der Pfeil schräg nach oben, bedeutet das eine Steigerung zwischen zwei und sieben Prozent.

Datenschutz
Werden in einzelnen Stadtteilen weniger als drei Wohnungen verkauft, werden die Preise aus Rücksicht auf den Datenschutz nicht angegeben.