Die Stadt Stuttgart hat ihre Impfkampagne für Asylsuchende gestartet. In Weilimdorf wurden die Flüchtlinge in der Sporthalle des Solitude-Gymnasiums als erste immunisiert.

Stuttgart - Die Stadt hat am Dienstag mit der Impfung von Flüchtlingen in Stuttgart begonnen. Als Pilotquartier war die Turnhalle des Solitude-Gymnasiums in Weilimdorf auserkoren worden, in der derzeit rund 210 Menschen notdürftig untergebracht sind. Dort waren in der Vergangenheit nach Angaben der Stadt vereinzelt Fälle von Windpocken aufgetreten.

 

Die Impfungen gehen auf einen Beschluss des städtischen Verwaltungsstabes für Flüchtlinge vom November diesen Jahres zurück. Sie wurden von Mitarbeitern des Gesundheitsamts sowie von ehrenamtlich tätigen Ärzten, darunter die frühere Leiterin des Gesundheitsamts, Dorothee Fischer, durchgeführt. Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft waren zuvor in mehreren Sprachen über die Aktion informiert worden – die Teilnahme an den Impfungen war aber freiwillig.

Sheik Ahmad Mahmoud aus Syrien war der erste, der sich zwei Spritzen in die Oberarme verpassen ließ. Der junge Mann ließ die Prozedur mit stoischer Ruhe über sich ergehen. Das medizinische Personal achtete gleichwohl auf das Wohlbefinden der Patienten: „Are you feeling good?“

Stuttgart investiert 1,2 Millionen Euro in Impfkampagne

Geimpft wurde neben Windpocken unter anderem auch gegen Mums, Masern, Röteln, Diphterie und Hepatitis – auch zum Schutz gegen Grippe, Kinderlähmung (Polio) und Wundstarrkrampf (Tetanus). Für viele Kinder war es die erste Impfung in ihrem Leben. Insgesamt haben nach Angaben der Stadt 98 Asylsuchende von dem Angebot Gebrauch gemacht.

Im kommenden Jahr werden weitere Impfaktionen durchgeführt. Dies wird voraussichtlich von Februar oder März 2016 an möglich sein, wenn die dazu vom Gemeinderat beschlossenen Stellen im Gesundheitsamt besetzt sind. Ziel ist es, dass Ende 2016 jeder Flüchtling mindestens einmal geimpft wurde: Das wären in den großen Einrichtungen insgesamt 9200 Personen. Dafür wird die Stadt rund 1,2 Millionen Euro ausgeben. Die Bewohner kleinerer Unterkünfte sollen in den Praxen niedergelassener Ärzte geimpft werden.