Seit vier Jahren forschen drei Institute an Mycopter, einem Hubschrauber für Jedermann. Nun wurden die Ergebnisse des Projektes vorgestellt. Einen Prototypen wird es vorerst nicht geben.

Braunschweig - Stuttgart - Der Hubschrauber für den Hausgebrauch ist ein Traum vieler Autofahrer. Entsprechend groß ist das Interesse, wenn das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zu diesem Thema in seine Hallen in Braunschweig lädt. Doch beim Traum wird es vorerst wohl bleiben, glaubt man Stefan Levedag, dem Leiter vom DLR-Institut für Flugsystemtechnik. Zu groß seien sowohl die gesetzlichen Hürden als auch die Sicherheitsprobleme. Das Projekt hat dennoch laut Projektleiter Heinrich Bülthoff vom Max-Planck-Institut (MPI) für biologische Kybernetik in Tübingen entscheidende Fragen des individuellen Luftverkehrs geklärt.

 

Zusammen haben das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das MPI in Tübingen und das DLR im Projekt „mycopter“ vier Jahre lang erforscht, wie man die Steuerung eines Hubschraubers gestalten müsste, der dem Pkw entspricht. Für das Projekt stellte die EU 3,4 Millionen Euro zur Verfügung. Einen Prototypen wird es aber vorerst nicht geben. Dafür werden die Ergebnisse helfen, andere Luftfahrzeuge zu verbessern.

Flugautos können viel, aber alles nicht richtig gut

Machbar wäre ein solches Flugauto zwar. „Fliegende Autos können wir heute bauen.“ Die seien nur extrem teuer und nicht besonders praktisch: „Das sind grottenschlechte Autos und noch viel schlechtere Flugzeuge.“ Das größte Problem ist die Frage, wie der Flugverkehr organisiert werden müsste, wenn Abertausende von Autofahrern sich ohne Flugerfahrung in die Luft erheben. Schließlich besteht die Bevölkerung nicht nur aus Piloten. „Wir können nicht von jedem eine Flugausbildung verlangen“, sagt Projektleiter Heinrich Bülthoff. Eine Herausforderung des Projektes lag deshalb darin, eine Steuerung zu entwickeln, mit der ein Autofahrer nach fünf Stunden Training fliegen kann.

Größter Erfolg: Eine intuitiv verständliche Steuerung

Weil sich ein Hubschrauber in drei Dimensionen bewegt, ein Lenkrad aber nur für die Steuerung in zwei ausgelegt ist, war das nicht ganz einfach. Die Braunschweiger Ingenieure schafften es aber, ein intuitiv verständliches Lenkrad mit einer dahinter liegenden Automatik zu konstruieren.

In der Schweiz tüftelte man an Computersystemen, die Kollisionen vermeiden und bei Notlandungen helfen sollen. Die Computeralgorithmen könnten schon ganz gut einen geeigneten Landeplatz suchen, sagt Bülthoff. Er gibt zu bedenken, dass diese Techniken bisher aber nicht im Flug, sondern nur im Simulator getestet worden sind. Man befinde sich beim fliegenden Auto immer noch ganz am Anfang, betont Stefan Levedag vom DLR.