Beim jüngsten Infoladen-Stammtisch mit der Bahn ging es ab auf die Baulogistikstraße, und anschließend auf die C2-Fläche: Direkt vor Ort formulierten Anwohner ihre Sorgen wegen der noch nicht vorhandenen Bewässerungsanlage.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Als erste Gruppe überhaupt, direkt nach der Pressefahrt, haben vergangene Woche die Besucher des Infoladen-Stammtischs mit der Bahn eine Fahrt über die Baulogistikstraße erhalten. Diese ist nach einigen verschobenen Fertigstellungsterminen nun fertig und wird benutzt. Vom Hauptbahnhof aus ging es dort entlang, wo früher das Gleis 1A war. Die Baulogistikstraße führt dann weiter gen Norden, vorbei an den Pariser Höfen und dem Rest des Europaviertels, überquert an der Wolframstraße die Straße und führt dann entlang der Rosensteinstraße – rechts ist bereits die Baustelle für die künftige S-Bahn-Station Mittnachtstraße zu erkennen – Richtung Baulogistikfläche am Nordbahnhof.

 

„Aktuell sind es 30 000 bis 35 000 Tonnen pro Woche an Erdaushub, die hier ankommen“, erklärte dazu Peter Breuer, Mitarbeiter der Baulogistik und damit zuständig für die Verwaltung der Erdmassen. Zu Hochzeiten sollen es geschätzt 50 000 bis 60 000 Tonnen werden. Was den Bewohnern im Nordbahnhofviertel aber viel mehr unter den Nägeln brennt: „Warum fahren immer noch Lastwagen über die Otto-Umfrid-Straße, statt über die Baulogistikstraße?“

Weiterhin Klagen über Lastwagenverkehr

Breuer fragte zunächst nach: „Sind es Lastwagen, die Baumaterial anliefern?“ Denn die dürfen öffentliche Straßen befahren. Seien es aber Lastwagen mit Erdaushub, „dann stellen Sie das Kennzeichen fest und geben es uns weiter“. Beim ersten Mal gebe das für den Fahrer „die dunkelgelbe Karte“, beim zweiten Mal ein Platzverbot. „Das geht aber nur, wenn wir das Kennzeichen kennen“, betonte Breuer.

Sechs bis sieben Züge voller Erdmaterial verlassen zurzeit täglich die Baulogistikfläche. „Bis zu 13 sind möglich“, sagte Breuer. Warum an dem Übergang der Gleise auf der Fläche immer noch gehupt werde, wollten die Anwohner wissen. Breuer dazu: „Das Hupen bemängeln wir auch. Die Lokführer müssen nicht hupen, da es stets einen Gleisposten gibt, der dafür sorgt, dass niemand die Gleise überquert, wenn ein Zug kommt.“ Dass die lang geforderte und auch versprochene Schranke, die hier Abhilfe schaffen soll, noch nicht da ist, habe mehrere Gründe, erklärte Breuer. „Wir haben inzwischen Strom, der neue Trafo ist in Betrieb.“ Der alte Trafo müsse aber noch abgekoppelt und entfernt werden. „Außerdem muss das Eisenbahnbundesamt die Bahnübergänge noch freigeben, bevor die Schranke kommen kann“, so Breuer. Und gab zu: „Manche Abläufe dort könnten schneller sein. Aber ich kann es nicht beeinflussen.“ Auch die Beregnungsanlage für die Erdmassen auf der Baulogistikfläche, die für weniger Staub sorgen soll, hängt an diesen Abläufen: Sobald der alte Trafo entfernt sei – der unterirdisch liegt –, könne die ganze Fläche benutzt werden. „Dann können wir alle Mauern und Zwischenwände für die Erdhaufen aufstellen“, erklärte Breuer, und dann könne die Beregnungsanlage kommen.

Möglichkeit der separaten Bewässerung

Er rechne derzeit mit dem dritten Quartal, also zwischen Juli und September. „Wir werden Zwischenlösungen suchen“, betonte er, denn die Anwohner gaben sich mit dieser Aussage nicht zufrieden: „Bis dahin ist der Sommer vorbei, und wieder ist ein Jahr vergangen“, kritisierte ein Nachbar. Mehrere erzählten von großen Staubwolken, die sich schon jetzt bei trockenem Wetter über die Fläche bewegten. Alice Kaiser, die Bürgerbeauftragte der Stadt für Stuttgart 21, regte ebenfalls die Möglichkeit an, separat zu bewässern, bevor die Anlage in Betrieb gehen kann.

Ebenfalls kritisiert wurden die Baustellenabläufe am Wochenende: „Unter der Woche läuft es ganz gut“, sagte ein Anwohner, aber am Wochenende gehe es ohne Bauüberwachung „drunter und drüber“. Besonders unzufrieden sind die Nachbarn immer noch mit der Umsetzungszeit: „Bei allem, worum wir bitten, dauert es mindestens ein Jahr, bis sich etwas tut“, sagte eine Anwohnerin.