Die Erweiterung des Naturheilmittel- und Kosmetikherstellers Wala beschäftigt Bad Boll schon lange. Nun soll ein neuer Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden, nachdem der erste Versuch vor dem Verwaltungsgerichtshof keinen Bestand hatte.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Bad Boll - Seit mehr als fünf Jahren steht für den Naturheilmittel- und Kosmetikhersteller Wala fest, dass die überfällige Unternehmenserweiterung auf den so genannten Thermalbadwiesen am Standort in Bad Boll erfolgen soll. Schon im Jahr 2011 hätte es dort mit dem Bau des Technikums losgehen sollen, in das dann zunächst die Analyseabteilung und die Labors aus dem Ortsteil Eckwälden umgezogen wären. Wie gesagt, wären. Denn drei Jahre später kontrolliert und forscht die Firma immer noch in provisorischen Containern an ihrem Hauptsitz.

 

Nun soll es am ins Auge gefassten Ziel tatsächlich vorangehen. Heute abend wird in der Schulaula in Bad Boll über den vorgesehenen Bebauungsplanvorentwurf „Breitwies“ informiert, den der Gemeinderat jüngst trotz einiger Bedenken auf den Weg gebracht hat. Es ist bereits der zweite Anlauf in diesem ohnehin langwierigen Prozess. Denn der ursprüngliche „Bebauungsplan Thermalbadgrundstücke“ ist, wie berichtet, vom Mannheimer Verwaltungsgerichtshof kassiert worden. Eine Anwohnerin hatte gegen den Plan geklagt – und Recht bekommen.

TSV-Trainingsplatz ist raus aus den Planungen

Auslöser für das eingeleitete Normenkontrollverfahren war, so banal das klingen mag, dass der angestammte Trainingsplatz des Turn- und Sportvereins wegen den ursprünglichen Plänen für die Wala-Erweiterung hätte verlegt werden müssen. Der ins Auge gefasste Umzug hatte bereits dem TSV nicht gepasst, noch weniger aber der klagenden Nachbarin, der die übenden Kicker dann dichter auf die Pelle gerückt wären.

Was diesen Punkt angeht, gibt es, nach Bekanntwerden des neuen Planwerks, keine Bedenken mehr. Die Wala verzichtet auf die Fläche des alten Sportplatzes. Die fehlenden 6000 der insgesamt vorgesehenen 50 000 Quadratmeter großen Nutzfläche, sollen stattdessen an Höhe hinzukommen. Genau dieser Punkt hatte für Skepsis im Gemeinderat gesorgt, da das Gebäudeensemble, das im Laufe der nächsten Jahrzehnte in mehreren Modulen entstehen soll, nach oben hin um fünf auf überwiegend 15 Meter wachsen würde.

Bürgermeister Hans-Rudi Bührle betont allerdings, „dass wir nun nicht wieder ganz von vorne anfangen müssen“. Die Planungen des Architektenbüros h4a seien bereits auf die veränderten Rahmenbedingungen abgestimmt worden. Entsprechende Visualisierungen würden die Wala und der Stuttgarter Städtebauprofessor Franz Pesch beim Infoabend vorstellen. „Zudem werden wir der interessierten Bevölkerung zeigen, wie die Erschließung des Areals und die Bauabwicklung aussehen sollen“, fügt der Bad Boller Schultes hinzu.

Bührle: Keine allzu hohen Hürden aufbauen

Bührle, der das neue Planwerk insgesamt gutheißt, kann die Bedenken aus den Reihen der Kommunalparlamentarier, wegen des nun mächtiger werdenden Neubaus zwar nachvollziehen. „Wir haben aber nicht nur eine Verantwortung für das Ortsbild, sondern auch für die Gesamtentwicklung der Gemeinde“, erklärt er. Deshalb sollten der Wala aus seiner Sicht auch keine allzu hohen Hürden aufgebaut werden.

Das Unternehmen, dies bestätigt der Firmensprecher Antal Adam, hätte gerne bis zum Ende dieses Jahres die notwendige Planungssicherheit. „Was das Technikum angeht, in das wir zwischen 25 und 30 Millionen Euro investieren werden, besteht dringender Handlungsbedarf“, ergänzt er. Zumal bis zu dessen Fertigstellung durchaus noch drei Jahre vergehen könnten.