Die Anwälte des in der Türkei inhaftierten deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner haben Einspruch gegen seine U-Haft eingelegt. Spätestens Dienstag soll ein Gericht darüber entscheiden.

Istanbul - Die Anwälte des in der Türkei inhaftierten deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner und von dessen schwedischem Kollegen Ali Gharavi haben Einspruch gegen die Untersuchungshaft eingelegt. Anwalt Murat Boduroglu vom zuständigen Kanzleiteam sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, er rechne mit einer Entscheidung des Istanbuler Strafgerichts spätestens an diesem Dienstag. Erstmals hätten am Montag Vertreter des deutschen und des schwedischen Generalkonsulats Zugang zu Steudtner und Gharavi in der U-Haft im Gefängnis im Istanbuler Stadtteil Maltepe bekommen. Das wurde dpa aus diplomatischen Kreisen bestätigt.

 

Keine Prognose über Entscheidung

Boduroglu gehört zum Kanzleiteam, das Steudtner und Gharavi vertritt. Der Anwalt wollte keine Prognose darüber abgeben, wie das Gericht über den Einspruch entscheiden könnte. „Es ist ein schwerer Fall, ein sehr politischer Fall“, sagte der Anwalt. Er bemängelte, das Gericht habe die Akten der Geheimhaltung unterworfen und erlaube den Anwälten nicht, diese einzusehen. „Wir haben Akteneinsichtverbot.“ Die Staatsanwaltschaft werfe Steudtner, Gharavi und den beschuldigten türkischen Menschenrechtlern Unterstützung einer Terrororganisation vor. Außerdem ermittele sie wegen Spionagevorwürfen.

Steudtner sitzt im gleichen Gefängnis wie Yücel

Steudtner, Gharavi und acht türkische Menschenrechtler waren am 5. Juli festgenommen worden. Acht der insgesamt zehn Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft, darunter neben den beiden Ausländern auch Amnesty-Landesdirektorin Idil Eser. Boduroglu sagte, dem Kanzleiteam sei von der Gefängnisverwaltung in Maltepe mitgeteilt worden, vermutlich würden Steudtner und Gharavi in die Haftanstalt in Silivri westlich von Istanbul verlegt.

Dort sitzt auch der deutsch-türkische „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel unter Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft. Ebenfalls wegen Terrorvorwürfen begann am Montag in Istanbul der Prozess gegen 17 Mitarbeiter der regierungskritischen türkischen Zeitung „Cumhuriyet“.