Die Heidenheimer Soko „Flagge“ wird demnächst Beamte nach Österreich schicken, um einen dort Inhaftierten Rocker zum Fall Bögerl zu vernehmen.

München/Heidenheim (dpa/lsw) - Im Entführungsfall Maria Bögerl gibt es eine neue Spur. Die Heidenheimer Soko „Flagge“ wird demnächst Beamte nach Österreich schicken, um einen dort Inhaftierten Rocker zu vernehmen - als „Zeugen“. „Es steht noch nicht fest, wann unsere Ermittler nach Linz fahren, um den Mann zu vernehmen. Wir hoffen jedoch, dass dies schon nächste Woche der Fall sein wird“, bestätigte ein Polizeisprecher in Heidenheim einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“.

 

Fast ein Jahr nach der Entführung Maria Bögerls hatte die Polizei Ende April eine Spur nach Tschechien: Ein festgenommener Rocker könnte etwas mit Bögerls Tod zu tun haben. Die Staatsanwaltschaft Linz suchte den 55-Jährigen wegen eines Überfalls auf eine Bankiersgattin in Österreich. Im September 2010 war die Frau an Ihrer Haustür von ihm und einem Komplizen überfallen worden. Da sie stürzte und um Hilfe rief, flüchteten die beiden Männer. Ermittler sehen in dem Überfall eine Parallele zur Entführung Maria Bögerls.

Der Rocker ähnelt laut „Spiegel“ einem Phantombild

Die Ehefrau des Heidenheimer Sparkassenchefs war im Mai 2010 aus ihrem Haus verschwunden und drei Wochen später erstochen aufgefunden worden. Die Kidnapper hatten damals 300 000 Euro Lösegeld gefordert. Gegenüber der Staatsanwaltschaft Linz hat der Rocker inzwischen einen Vorfall mit der dortigen Bankiersgattin eingeräumt, ihn jedoch als versuchte Bettelei beschrieben.

Der Rocker ähnelt laut „Spiegel“ einem Phantombild, das im Fall Bögerl erstellt wurde. Augenzeugen hatten einen Mann mit dunklen Haaren und Pferdeschwanz vor dem Haus gesehen. Seit wenigen Tagen erst steht für die Soko „Flagge“ fest, dass das Anwesen der Bögerls vor der Tat mehrere Tage beobachtet worden war. Der Rocker lebte in den USA und Osteuropa. Im Frühsommer 2010, kurz nach der Entführung von Maria Bögerl, schrieb er sich ins Gästebuch der Bandidos-Homepage ein. Dort gab er als Standort „Germany“ an.