Bisher gab es in Stuttgart keine der sogenannten „Toiletten für Alle“, in denen auch erwachsene Behinderte gewickelt werden können. Nun solle solche Einrichtungen an mehreren Stellen entstehen. Auch in der Wilhelma.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Lange hat es in der Landeshauptstadt keine „Toilette für alle“ gegeben, zum Leidwesen von Behinderten und ihren Verbänden. Nun sollen solche Einrichtungen, die auch Wickelmöglichkeiten für Erwachsene bieten, an mehreren Stellen der Stadt entstehen. Schnell wird es überraschenderweise gerade dort gehen, wo es die Behindertenverbände seit Längerem für besonders wichtig halten: in der Wilhelma.

 

Man werde in dem zoologischen Garten „in naher Zukunft eine Toilette für alle realisieren“, hat die Landesfinanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) ihrem Parteikollegen und Stuttgarter Sozialbürgermeister Werner Wölfle geschrieben. Man werde „so zeitnah wie möglich als Zwischenlösung den Sanitätsraum vor dem Eingangsbereich mit einer Therapieliege und einem Deckenlifter mit Hebetuch ausstatten“, schreibt die Ministerin. Beim nächsten dort anstehenden „größeren Neubau soll eine Toilette für alle in die Planungen miteinbezogen werden“.

Neue Rathausgarage als möglicher Ort

Sitzmann versäumte nicht, ihren Parteikollegen darauf hinzuweisen, dass „eine Unterstützung von städtischer Seite hilfreich wäre“. Dazu hat sich Werner Wölfle in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses zwar nicht geäußert, schon aber zu den Plänen der Stadt, wo diese selbst und mit Blick auf Fördergelder vom Land solche Toiletten ins Auge fasst. Eine Prüfung läuft für die Klett-Passage. Ob man dort aber eine „Toilette für alle“ einrichten kann, hänge davon ab, ob man baulich in den Bereich der Sprinkleranlage eingreifen muss.

„Das könnte sehr teuer werden“, sagte der Bürgermeister. In den nächsten Wochen solle in der Sache die Entscheidung fallen. Eine weitere Prüfung läuft für die SSB-Stadtbahnstation am Schlossplatz. Und ebenfalls mit einem überschaubaren Aufwand könnte eine solche Toilette auch in den laufenden Neubau der Rathausgarage integriert werden, sagte der Bürgermeister Wölfle. Bei diesen Vorhaben kann die Verwaltung auf die Unterstützung des Gemeinderats zählen. „Auch die Stadt muss da mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte in der Sitzung Beate Bulle-Schmid von der CDU.

Beim VfB dauert es noch

Nicht überall geht es bei der Einrichtung solcher Behindertentoiletten aber so schnell voran wie angekündigt. So sollte eigentlich schon im vorigen Sommer eine „Toilette für alle“ im Stadion des VfB eingebaut werden. „Das soll im Jahr 2017 umgesetzt werden“, sagte nun ein Sprecher auf Anfrage.