Im Spätsommer schwirren die Wespen wieder besonders emsig umher. Wo die Gefahr, von einer Wespe gestochen zu werden, in der Region Stuttgart am größten ist, zeigt eine aktuelle Auswertung.

Stuttgart - In diesem Jahr klingelt das Telefon von Peter Bühle von der Umweltberatung der Stadt Stuttgart seltener als sonst zu dieser Zeit. Zur Hauptsaison der Wespen wird er kontaktiert, wenn Bürger Probleme mit den schwarz-gelben Insekten in ihrer Umgebung haben – beispielsweise, wenn es sich die Krabbeltierchen in Rollladenkästen oder an Terrassen bequem gemacht haben. Doch in diesem Sommer verzeichnet er durchschnittlich einen Anrufer pro Woche, während es sonst zwei bis drei Anrufe pro Tag waren. „Es gibt weniger Wespen als sonst“, sagt Bühle. Er führt das auf das verregnete und teilweise kühle Frühjahr zurück.

 

Hier erfahren Sie, was gegen die verschiedenen Insektenstiche hilft.

Diese Nachricht dürfte viele Menschen freuen, gelten die schwarz-gelben Insekten doch nicht gerade als Sympathieträger unter den Tieren. Gerade im Spätsommer haben sie ihre beste Zeit, wenn der letzte Nachwuchs geschlüpft ist. Sie sind dann nicht mehr ständig damit beschäftigt, ihre Nachkommen zu versorgen, sondern können sich um sich selbst kümmern. „In dieser Zeit hat man immer das Gefühl, dass es mehr Wespen als im Frühsommer gibt. Dabei haben sie einfach mehr Freizeit“, sagt Bühle.

Gefürchtet sind vor allem die schmerzhaften, wenn auch für die meisten Menschen harmlosen Stiche der Wespen oder Bienen. Dennoch gibt es nach einer aktuellen Auswertung der Krankenkasse AOK in Baden-Württemberg pro Jahr durchschnittlich 23 000 Menschen, die wegen eines Insektenstichs ärztlich behandelt werden. Kinder zwischen fünf und neun Jahren waren dabei im Jahr 2014 mit 2039 Fällen am häufigsten in Behandlung. Dies führt die Krankenkasse darauf zurück, dass besorgte Eltern mit ihren Kindern eher einen Arzt aufsuchen, als sie es bei sich selbst tun würden. Bienen- und Wespenstiche haben das größte Potenzial, eine allergische Reaktion auszulösen.

Weniger Behandlungen nach Stichen in Stuttgart, mehr in Böblingen

In ländlichen Regionen ist die Gefahr größer, gestochen zu werden. Im Stadtkreis Stuttgart geht die Zahl der Behandlungsfälle wegen eines Insektenstichs seit 2008 um durchschnittlich 0,8 Prozent zurück. Zuletzt waren 622 Menschen in der Landeshauptstadt deswegen in Behandlung. Im Landkreis Böblingen dagegen stiegen die Behandlungsfälle im selben Zeitraum um 1,9 Prozent. Spitzenreiter im Vergleich aller Landkreise in Baden-Württemberg war im Jahr 2014 Esslingen mit 1173 Fällen, gefolgt von Ludwigsburg mit 936 Fällen und Böblingen auf dem dritten Platz mit 905 Fällen.

Für die meisten Menschen ist es jedoch nicht nötig, einen Arzt nach einem Insektenstich aufzusuchen. Peter Bühle empfiehlt, die betroffene Körperstelle einfach mit Wasser oder Eis zu kühlen, auch eine Salbe aus der Apotheke oder eine aufgeschnittene Zwiebel können Linderung verschaffen. Gefährlich wird es erst bei Insektenstichen in Mund oder Rachen. Gehört man zu den rund drei Millionen Allergikern in Deutschland, ist ebenfalls Vorsicht geboten. In diesem Fall sollte man immer ein Notfall-Set mit Antihistaminikum, einem Cortisonpräparat und Adrenalin dabei haben. Bei einer diagnostizierten Allergie kann der Arzt eine sogenannte Hypersensibilisierung durchführen. Dabei wird über mehrere Jahre hinweg Insektengift injiziert. Dadurch entwickelt der Körper eine Toleranz gegenüber dem Gift und reagiert bei einem Stich weniger heftig. Die Kosten für eine solche Therapie tragen die Krankenkassen.