Die Geschäfte von Kodak in Stuttgart laufen weiter wie bisher. Dennoch macht sich der Betriebsrat Sorgen um die Zukunft der Mitarbeiter.

Stuttgart - Die Insolvenz des amerikanischen Fotokonzerns Kodak habe zunächst keine Auswirkungen auf den deutschen Standort. Die hiesige Tochter mit knapp 1000 Mitarbeitern bleibe von dem Verfahren in den USA unberührt, sagte ein Sprecher des Unternehmens in Stuttgart. Das Geschäft gehe weiter wie bisher, und man sei in der Lage, allen Verpflichtungen nachzukommen. Die Produkte würden weiter vertrieben, Kodak Deutschland werde weiter beliefert, und auch die Produktion von Druckplatten am Standort Osterode in Niedersachsen gehe weiter. Die Entwicklung des Geschäfts sei im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2010 positiv gewesen, der deutsche Standort sei der umsatzstärkste in Europa.

 

Allerdings, räumte der Sprecher ein, sei zu erwarten, dass Kodak neu strukturiert werde. „Wirtschaftlich weiß man nicht, was in zwölf Monaten entschieden wird“, sagte er. Auch in der Belegschaft löste die Nachricht aus den USA Unruhe aus. „Wir machen uns Sorgen“, sagte der Konzernbetriebsratsvorsitzende der deutschen Kodak, Wolfgang Eisele. Momentan seien die deutschen Gesellschaften von dem Insolvenzantrag zwar nicht betroffen, was das aber langfristig bedeute, sei noch völlig unklar. Auf einer Betriebsversammlung wurden die Beschäftigten über den aktuellen Stand informiert.

In Stuttgart arbeiten 220 Mitarbeiter

In Deutschland ist Kodak über Tochterfirmen bereits seit 1896 aktiv. Am Stammsitz in Stuttgart waren zu Hochzeiten 4500 Mitarbeiter beschäftigt. Einst wurden auf dem riesigen Gelände im Stadtteil Wangen Projektoren, Kameras und Kopierer hergestellt. Später wurde die Deutschlandzentrale des Konzerns in ein Handelsunternehmen mit angeschlossenem Fotolabor umgewandelt. Das Gelände wurde an eine Investorengruppe verkauft und ein Teil der Bürofläche zurückgemietet. Heute ist hier der Vertrieb, die Verwaltung und der Kundendienst mit insgesamt etwa 220 Mitarbeitern ansässig.

Neben Stuttgart hat Kodak in Deutschland noch Standorte im niedersächsischen Osterode im Harz mit rund 560 Beschäftigten und kleinere Niederlassungen in Kiel und München, wo Hardware und Chemikalien produziert werden. Dort sind jeweils 30 Männer und Frauen beschäftigt. Die übrigen Mitarbeiter arbeiten im Außendienst. In den vergangenen Jahren gab es an den deutschen Standorten immer wieder Unruhe. Seit 1983 habe es laut Betriebsrat mehrere Male bereits einen Personalabbau gegeben. Für Eisele, der auch am Stammsitz in Stuttgart Betriebsratschef ist, steht fest, dass der Konzern „in jüngster Zeit die Zeichen der Zeit nicht richtig erkannt“ und „viel zu spät auf die digitale Revolution reagiert“ hat.