Instagram liegt bei jungen Nutzern im Trend. Statt viele Worte zu verlieren, stehen bei dem sozialen Netzwerk die Bilder im Fokus. Die StZ stellt vier spannende Instagrammer aus Stuttgart vor. Teil 1: Constantin Schiller, @herr_schiller, 38 000 Abonnenten.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Stuttgart - Eine etwas überspitzte Alters-Klassifizierung der sozialen Netzwerke geht so: Facebook ist etwas für Methusalem und seine Freunde aus dem Augustinum. Menschen unter 27 begegnen der Mutter aller Netzwerke mit Desinteresse. Die Facebook-Tochter Instagram mit ihrem Fokus auf Fotos ist für die hippen Großstädter zwischen 20 und 25. Und Snapchat, das stellt sogar die 20-Jährigen vor einige Rätsel. Oder, um es mit Constantin Schiller zu sagen: „Snapchat ist etwas für die nächste Generation, da musst du noch kreativer sein“. Schiller ist 20 Jahre alt und betreibt unter @herr_schiller einen der reichweitenstärksten Instagram-Accounts in Stuttgart. 38 000 Nutzer haben seinen Kanal abonniert.

 

Sein Output bei Instagram ist enorm. Zwei bis drei Stunden investiert er täglich, um zu fotografieren, die Bilder zu bearbeiten, sie hochzuladen und andere Fotos zu kommentieren. Angefangen hat Schiller, als er 15 Jahre alt war. „Damals war Instagram das, was heute Snapchat ist“, sagt Schiller. Seine ersten fotografischen Versuche hat er mittlerweile gelöscht, seit Silvester 2013 hat er aber kein Foto mehr eliminiert. Seitdem funktioniert Instagram für ihn wie ein fotografisches Gedächtnis: „Ich versuche Momente einzufangen.“

Dank Instagram einen Ausbildungsplatz in einer Agentur

Dass man die relevantesten Momente vielleicht verpasst, wenn man die ganze Zeit mit dem Smartphone vor der Nase herumläuft, hat Schiller längst selber erkannt. „Letztes Jahr habe ich wirklich alles fotografiert, dieses Jahr ist es etwas weniger geworden.“ Mittlerweile ist Constantin Schiller bei Instagram sehr erfolgreich. Immer wieder wird er für so genannte Kanalübernahmen angefragt. Bei diesem Ansatz bespielt ein erfolgreicher Instagrammer einen anderen Kanal, um dort für eine andere Bildsprache zu sorgen. „Die Großen verdienen damit richtig Geld, ich sehe mich aber eher als digitalen Minijobber“, sagt Schiller, der sein Abitur an der Waldorfschule Uhlandshöhe absolviert hat. Wie passt das zusammen: Rudolf Steiner und soziale Netzwerke? „An der Waldorfschule wird die Kreativität gefördert, ich habe dank meiner Schule ein waches, geschultes Auge“, sagt Schiller.

Seine Aktivitäten bei Instagram haben ihm außerdem einen Ausbildungsplatz bei einer Agentur verschafft. Die Foto-Plattform sieht er aber dennoch auch kritisch: „Instagram wird immer kommerzieller. Außerdem ist zu viel Internet nicht gut, das sehe ich an meinem Bruder. Der ist 17, und das einzige, was ihn an unserem Island-Urlaub im Sommer interessiert, ist die Frage, ob die Ferienhäuser WLAN haben.“ Die nächste Generation hat es eben immer am schwersten.

Constantin Schiller übernimmt @stuttgarterzeitung

Constantin Schiller übernimmt den Instagram-Kanal der Stuttgarter Zeitung ab heute eine Woche lang. Folgen Sie uns und Constantin unter @stuttgarterzeitung. Schiller ist außerdem Teil von #igersoffline, der Instagram-Ausstellung der StZ, deren Vernissage am 14. Mai von 19 bis 22 Uhr im Stadtkaufhaus Gerber stattfindet.