Auf dem Besinnungsweg in Fellbach-Oeffingen wird das achte Kunstwerk aufgebaut. Für die Skulptur „Frieden“ werden 25 Tonnen Stahl bewegt.

Oeffingen - Das große Dreieck aus Stahl schwebt scheinbar schwerelos am Haken des Krans übers Feld. Für Paul Rothwein und seine Helfer – neben dem Vorsitzenden des Fördervereins Besinnungsweg Oeffingen sind Heiko Lodz, Karlheinz Hirsch und Herbert Brändle sowie zwei Schlosser, ein Kranführer und ein Sattelzugfahrer vor Ort – ist der Aufbau des neunten Kunstwerks allerdings Schwerstarbeit. Zwischen 1,5 und 3,5 Tonnen wiegt jedes der zwölf Einzelstücke, die eine Sonnenuhr bilden – eines von drei Elementen der Installation „Brücke des Friedens“. „Zum Glück war der Boden fest genug für das schwere Gerät“, sagt Paul Rothwein.

 

Die praktische Umsetzung ist eine Herausforderung für Mensch und Maschinen

Stolz waren er und seine Mitstreiter, als sie vergangenen Sommer verkünden konnten, dass kein Geringerer als der renommierte Künstler Dani Karavan das neunte Kunstwerk für den Skulpturenpfad beisteuern wird. Der Israeli, bekannt für großformatige und begehbare Werke, hat etwa das 2012 in Berlin eingeweihte Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Roma und Sinti entworfen. Die praktische Umsetzung in der Landschafts ist indes eine Herausforderung für Mensch und Maschinen. „Insgesamt bewegen wir 25 Tonnen Corten-Stahl. So viel Aufwand haben wir noch nie betrieben“, sagt Rothwein.

Seit Tagen wird auf dem Gelände im Gewann Lerchen gearbeitet. Massive Erdbewegungen waren nötig, um die Wiese beim Finkenbach für das riesige Kunstwerk vorzubereiten. Als erstes entstand auf dem städtischen Areal ein Hügel, der die Erdhalbkugel symbolisiert. Auf ein Beton-Fundament und in einen Ring aus Stahl wurde die Erde aufgeschüttet und sorgsam geformt. „Jürgen Pfeiffer, der sonst Tiefbau und Aushub macht, hat ihn millimetergenau und exakt nach Schablone planiert“, sagt der Chef des Fördervereins zufrieden.

Die 7,5 Tonnen schwere Brücke ist bereits montiert

Am Dienstag folgte der größte Kraftakt. Die Einzelteile der Sonnenuhr, bei der Metallbau-Firma Jerger im Waiblinger Ameisenbühl gefertigt, rollten per Schwertransport an. „Normalerweise dürfen die nur bis drei Meter laden, unsere großen Uhrabschnitte sind aber 3,16 Meter mit den Verbindungslaschen“, sagt Paul Rothwein. Weil sie so nicht transportierbar waren, wurden die Laschen abgefräst und vor Ort auf der Wiese wieder angeschweißt.

Fellbachs Kulturamtsleiterin Christa Linsenmaier-Wolf und ihr Stellvertreter Heribert Sautter, so etwas wie der Kurator des Besinnungswegs, waren vor Ort, als das großformatige Kunstwerk am Dienstag zusammengefügt wurde. Auch die 7,5 Tonnen schwere Brücke ist bereits montiert. Sie führt über einen Getreidestreifen zwischen Erdkugel und Sonnenuhr – die Entfernung vom Mittelpunkt des halben Globus bis zur Mitte der Uhr betragen 36 Meter.

Dennoch wird sich der geplante Einweihungstermin im Juli laut Rothwein kaum halten lassen. Auf dem Hügel soll nämlich erst eine Blumenwiese wachsen, für den Streifen hat die Versuchsstation Ihinger Hof der Universität Hohenheim den Oeffingern eine eigene Getreidemischung zusammengestellt. „Das Getreide hat Heribert Sautter für uns organisiert, außerdem kommen auf eine Seite noch niedrig wachsende Sonnenblumen. Wenn alles ordentlich eingewachsen ist, feiern wir “, sagt Paul Rothwein. Derzeit sei der 23. September im Gespräch, heißt es beim Förderverein.