Sein Name ist eng verbunden mit Sofia, dem einzigartigen Weltraumobservatorium an Bord eines Flugzeugs, und mit den Kleinsatelliten, die Stuttgarts Raumfahrtstudierende bauen. Jetzt feiert das Institut für Raumfahrtsysteme seinen 65. Geburtstag.

Stuttgart - Das Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart feiert am heutigen Freitag den Geburtstag seines langjährigen Leiters Hans-Peter Röser mit einem wissenschaftlichen Kolloquium und einem Festakt.
Herr Röser, kann man Ihnen vier Monate verspätet noch zum Geburtstag gratulieren?
Ich nehme Geburtstagsglückwünsche immer an, auch wenn ich achtzig bin.
Aber warum feiern Sie jetzt erst?
Das hat mehrere Gründe. Mein Kollege Stefanos Fasoulas, der Direktor des Instituts für Raumfahrtsysteme, wurde ein paar Tage nach meinem Geburtstag 50. Und als Professor gehe ich in dem Semester, in dem ich 65 werde, in den Ruhestand. Dann darf ich zwar keine Ämter mehr ausüben, aber ich behalte das lebenslange Recht auf einen Stuhl und einen Schreibtisch und kann Vorlesungen halten, bis man mich auf der Bahre hinausträgt. Aus Anlass dieses Übergangs veranstaltet die Community oft ein wissenschaftliches Kolloquium. Das mache also nicht ich. Ich darf hingehen und konnte mir die Musik heraussuchen; deshalb wird eine Boogie-Woogie-Gruppe spielen.
Sie gehen dem Institut für Raumfahrtsysteme also nicht ganz verloren?
Wir haben dort seit dem 1. Januar eine neue Kollegin, Sabine Klinkner. Sie wird als Professorin die Satellitentechnik vertreten. Ihren öffentlichen Einstand wird sie im Sommer geben. Sie übernimmt von mir das Kleinsatellitenprogramm „Flying Laptop“. Ein solcher Satellit ist demnächst fertig für den Flug in den Orbit.
Und Sofia? Gerade hat die Nasa den Plan aufgegeben, ihren 80-Prozent-Anteil an der Finanzierung drastisch zu kürzen, da geht die treibende Kraft Röser in den Ruhestand?
Ich bin ja beim wissenschaftlichen Partner in den USA, der Universities Space Research Association (USRA), im Aufsichtsrat. Ich werde immer am Ball bleiben. Wenn man so etwas mal gegründet hat, wird man es nicht mehr los. Nachdem das Flugzeug im letzten Jahr alle technischen Checks durchlaufen hat, finden jetzt die ersten Messflüge statt. Das Flugzeug ist als komplettes, vollständig funktionierendes Observatorium der Community übergeben worden. Damit beginnt die anvisierte Betriebszeit von zwanzig Jahren.
Das heißt, da entsteht wenigstens ein wenig Luft für persönliche Pläne?
Ich habe die Verwaltung abgegeben und kann diesen Freiraum nutzen. Der Rektor möchte mich noch nicht gehen lassen. Wir planen eine Denkschrift zur universitären Ausbildung in der Raumfahrt, mit dem Ziel, die europäische Führungsrolle der Universität Stuttgart auf diesem Gebiet beizubehalten oder nach Möglichkeit auszubauen. Darüber hinaus bringe ich mich ein – mein Netzwerk lebt weiter. Nicht zuletzt habe ich noch zwölf Doktoranden zu betreuen. Mein wissenschaftliches Leben wird sich nicht wesentlich ändern.