Während die Uhinger Räte noch einen großen Informationsbedarf sehen, haben die Ebersbacher Kollegen schon grünes Licht für die Vorplanung gegeben. Langwierig verspricht das Verfahren in jedem Fall zu werden.

Uhingen - Es sind, darüber ist man sich in Uhingen und Ebersbach einig, die letzten größeren Gewerbeflächen, die sich auf den Gemarkungen der beiden Städte überhaupt noch entwickeln lassen. Vor eineinhalb Jahren ist deshalb hier wie dort der Beschluss gefasst worden zu prüfen, ob das Gewann Strut für ein interkommunales Gewerbegebiet taugt. Inzwischen steht fest, dass dies der Fall ist. Doch sind viele weitere Vorüberlegungen, Diskussionen, Absprachen und Planungsschritte notwendig, ehe das Projekt ernsthaft in Angriff genommen werden kann.

 

Uhingen stellt nur ein Drittel der Gesamtfläche

Dafür gibt es, wenn zwei vom Prinzip her zwar das gleiche wollen, aber eben nicht das gleiche einbringen können, eine ganze Reihe von Gründen. So stellt Uhingen lediglich ein Drittel der rund 15 Hektar großen Gesamtfläche, auf dem sich zu allem Überfluss auch noch ein regionaler Grünzug befindet. Allerdings würde die Haupterschließung des Areals über die Uhinger Gemarkung erfolgen, was der Gemeinderat bei einer späteren Aufteilung der erhofften Steuereinnahmen wiederum berücksichtigt haben möchte. Auch sonst gab es in der jüngsten Sitzung des Kommunalparlaments, vor allem von Seiten der SPD, der CDU und der FDP, eine ganze Reihe von Fragen und kritischen Anmerkungen zum bisherigen sowie zum weiteren Vorgehen.

Die Verwaltung wollte sich das Plazet der Räte abholen, um die Entwurfsplanung vorantreiben zu können, was für Sabine Braun (CDU) jedoch bedeutet, „dass B vor A gemacht wird“. Aus Sicht ihrer Fraktion seien noch zu viele Punkte offen, wie etwa der Schallschutz für den Stadtteil Diegelsberg. Susanne Widmaier (SPD) hatte gar gleich einen ganzen Forderungskatalog auf Lager. Ihre Fraktion könne weiteren Schritten erst zustimmen, wenn neben dem Lärmschutz- und dem Klimagutachten auch ein Vertragsentwurf des noch zu gründenden Zweckverbands sowie eine Aufschlüsselung der Kostenverteilung vorlägen. „Außerdem fordern wir, dass uns von Seiten des Verbands Region Stuttgart etwas zu den Plänen gesagt wird und dass wir Einblick in die vorliegende Machbarkeitsstudie nehmen können“, ergänzte sie.

Uhinger Räte haben noch Klärungsbedarf

Der Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger und sein Hauptamtsleiter Reinhard Goldmann machten zwar deutlich, dass die Zustimmung für eine Fortschreibung der Planung erforderlich sei, um die geforderten Gutachten zu bekommen, stießen damit aber ins Leere. Selbst Wittlingers Einlassung, „dass wir in der Bereitstellung von Gewerbeflächen ein Loch von zwei bis drei Jahren bekommen werden, wenn wir jetzt nicht weitermachen“, fruchtete nicht. Ebenso wenig wie die Appelle der FW-Stadträte Achim Klump – „Wir drehen uns da doch schon eine ganze Weile im Kreis“ – und Friedrich Lay – „Das schießt uns um Jahre zurück“.

Erst nach der Zusage Wittlingers, einen Vertreter der Region in den Gemeinderat einzuladen, Einsicht in die Machbarkeitsstudie zu gewähren und die gestellten Forderungen auch sonst zu berücksichtigen, stimmte das Gremium dem Antrag zu, jedoch erst, nachdem das Wort „Entwurfsplanung“ durch den Terminus „Strukturkonzept“ ersetzt worden war.

Einstimmigkeit wurde im Anschluss dann noch nicht einmal erzielt, als es darum ging, dass sich die Stadt das Vorkaufsrecht für die Grundstücke im Uhinger Strut per Satzung sichern wollte. Der Rathauschef erklärte, dass es der Verwaltung in erster Linie darum gehe, mögliche Spekulanten fern zu halten. Vier Gegenstimmen und sechs Enthaltungen gab es trotzdem – sowie die Erkenntnis, dass es in Sachen interkommunales Gewerbegebiet Strut noch erheblichen Informationsbedarf gibt.

Ebersbach gibt grünes Licht

Historie:
Zu einer schier unendlichen Geschichte hat sich die geplante Erweiterung des Ebersbacher Gewerbegebiets Strut entwickelt. Bereits seit den 80er Jahren hatte es immer wieder Überlegungen gegeben, wie das Gebiet in Richtung Osten erweitert werden könnte. Der letzte Vorstoß scheiterte schließlich am Einspruch eines der betroffenen Landwirts.

Gemeinderat
: In seiner jüngsten Sitzung hat nun der Ausschuss für Technik und Umwelt Ebersbach grünes Licht für die neue Planung für ein interkommunales Gewerbegebiet Strut unter dem Dach eines noch zu gründenden gleichberechtigt angelegten Zweckverbandes der Kommunen Ebersbach und Uhingen gegeben. Die städtebaulichen Vorentwürfe und einen Satzungsentwurf für ein Vorkaufsrecht der Kommune haben die Räte befürwortet. Am kommenden Dienstag wird sich damit auch der Gemeinderat beschäftigen. Momentan befände man sich noch auf der Vorvorstufe zu einem Bebauungsplan, erläuterte der stellvertretende Bauamtsleiter Roland Albig.

Grunderwerb
: Spannend verspricht auch bei diesem neuen Vorstoß wieder das Thema Grunderwerb zu werden, da es die Kommune mit einer Vielzahl von Grundstückseigentümern zu tun hat. Albig geht von einem zeitintensiven, weil fair angestrebten Verfahren aus, das fünf und mehr Jahre dauern könnte. Immerhin müssen sich die Kommunen auch mit mehreren Vollerwerbslandwirten auf Flächentausch und Umlegung von Flächen einigen. Vermutlich kein einfaches Unterfangen, denn hier seien große landwirtschaftlich genutzte Flächen betroffen, erklärte Albig. com