Knapp 20 Prozent der Menschen in Leinfelden-Echterdingen haben einen ausländischen Pass. Dass diese Vielfalt nicht nur trennt, sondern auch verbinden kann, soll die Interkulturelle Woche aufzeigen. Wir bieten eine Übersicht.

Leinfelden-Echterdingen - An diesem Sonntag beginnt die Interkulturelle Woche in Leinfelden-Echterdingen. 18 Kooperationspartner – etwa die VHS, Flüchtlingskreise, Vereine oder das Jugendhaus Areal – richten gemeinsam acht Veranstaltungen unter dem Motto „Vielfalt verbindet“ aus. Zum Auftakt wird im Stettener Theophil-Wurm-Gemeindehaus ehrenamtliches Engagement beleuchtet, zudem wird eine Menschenkette gebildet.

 

Weiter sind ein Kochabend (27. September, Jugendhaus Areal), ein Vortrag über Afghanistan (26. September, Zehntscheuer Echterdingen), Erzähltheater für Kinder (30. September, Kinderhaus Aicher-Layhweg Echterdingen) oder orientalischer Tanz (30. September, Oase Stetten) geplant. Ganz neu und „ein Versuch“, so Peter Löwy, der Leiter des Amtes für soziale Dienste, ist eine Veranstaltung am 25. September mit fünf Gruppen, die im Balkan oder Afrika arbeiten und über ihre Bemühungen, Fluchtursachen zu bekämpfen, berichten werden.

Enden wird die Interkulturelle Woche mit der Vorführung der Doku „Der Flüchtling in mir“ der Stuttgarterin Nilgün Tasman, die mit zwei Protagonisten vor Ort sein wird (30. September, Zehntscheuer).

Ganz ohne Proteste klappe es nicht

Die Filderkommune beteiligt sich zum dritten Mal an der bundesweiten Aktion, die alljährlich rund um den Tag des Flüchtlings am 29. September stattfindet. Das Engagement kommt nicht von ungefähr. Von den 40 000 Menschen, die hier leben, haben laut Löwy 7654 einen ausländischen Pass. Etwa die Hälfte von ihnen komme aus Drittstaaten, die andere Hälfte aus EU-Ländern. Zudem lebten viele Kinder in der Stadt, die zwar einen deutschen Pass, aber fremde Wurzeln haben. Ganz ohne Proteste und Reibungen, etwa bei der umstrittenen Flüchtlingsunterkunft am Musberger Örlesweg, klappe das Thema Flüchtlinge und Integration auch in Leinfelden-Echterdingen nicht, bekannte Oberbürgermeister Roland Klenk bei der Vorstellung des Fest-Programms, aber gerade das „enorme Engagement der Ehrenamtlichen“ habe auf der anderen Seite auch bereits sehr positiv gewirkt. „Das ist ein Prozess. Man muss Punkte finden, wo man sich begegnet. Wir sind auf einem positiven Weg, aber das ist kein Weg, den man in zwei Jahren schaffen kann“, sagte Christiane Robel vom Amt für soziale Dienste.

Das Engagement dürfe nach der Woche nicht abflauen

Die Interkulturelle Woche in L.-E. soll da neue Impulse geben. Aufklären und informieren wolle man, aber auch „schauen, wo wir uns gegenseitig bereichern können“, erklärte der Rathauschef. Was er aber auch betonte: Die Annäherung und die Bemühungen um die Integration dürfen nicht am Ende der Interkulturellen Woche wieder abflauen. „Das ist eine ganzjährige Daueraufgabe, die uns immer mehr herausfordern wird.“