Die Internationale Bauausstellung kommt zur rechten Zeit für die Region Stuttgart. Jetzt müssen konkrete Ideen entstehen.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Selten konnten Kommunal- und Regionalpolitiker so zuversichtlich in ein neues Jahr starten wie Regionalpräsident Bopp und Stuttgarts Oberbürgermeister Kuhn im Blick auf die Pläne für eine Internationale Bauausstellung 2027 in Stadt und Region Stuttgart. Eine breite Allianz aus Kommunen, Hochschulen und Unternehmen hat sich gebildet, um über die Zukunft der pulsierenden, aber auch von Stau und Feinstaub geplanten Großstadtregion im Mittleren Neckarraum zu diskutieren. Im besten Fall entsteht daraus eine neue Vision für etwa 2,7 Millionen Menschen (Tendenz steigend), die hier leben und arbeiten wollen.

 

Dass solche Gedanken in diesen Zeiten überhaupt möglich sind, dürfen die Initiatoren der Iba bereits als ersten kapitalen Erfolg verzeichnen. Immerhin ist der Höhepunkt des Streits über das letzte visionäre Großprojekt, Stuttgart 21, erst gut fünf Jahre her, und es ist mehr als unwahrscheinlich, dass die Bahn ihr x-mal verschobenes Inbetriebnahmeziel 2021 wird halten können. Die Landeshauptstadt ist also noch eine ganze Weile gefangen in einem Wandel von historischen Ausmaßen.

Die IBA kann für die Bürger sehr konkret werden

Doch trotz dieser sicht- und spürbaren Großbaustelle wollen viele Bürger wissen, wie es für sie in ihrer Heimat weitergeht. Und genau deswegen kann die Internationale Bauausstellung für jeden Einzelnen viel konkreter werden als es die Tieferlegung des Bahnhofs ist. Von Feinstaub und Stau sind alle betroffen, ebenso von der Unsicherheit, die Auto- und Zulieferindustrie ob der Revolution in der Antriebstechnik erfasst hat. Jedem Einwohner stellt sich die Frage, wo und wie er künftig wohnen und arbeiten möchte. Die effektivste Art, den überbordenden Verkehr in den Griff zu bekommen und weniger Zeit auf den Straßen zu verschwenden, ist es, Wohn- und Arbeitsstätten wieder näher zueinanderzubringen. Dieses Ziel mit Mobilitätskonzepten zu verbinden, die so sauber wie möglich sind, muss die Aufgabe der Internationalen Bauausstellung 2027 werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.