Die Internationale Schule Stuttgart (ISS) erhält auch in den kommenden Jahren Zuschüsse vom Land. Wie die Stuttgarter Zeitung erfuhr, wollen Grüne und SPD die Schule mit jährlich 850 000 Euro unterstützen.

Stuttgart - Die Internationale Schule Stuttgart (ISS) erhält auch in den kommenden Jahren Zuschüsse vom Land. Wie die Stuttgarter Zeitung erfuhr, machen sich Grüne und SPD dafür stark, die Schule mit jährlich 850 000 Euro zu unterstützen, denn es gebe ein besonderes Interesse am Fortbestand der Einrichtung.

 

Die Mehrheit für den Antrag gilt als sicher. Formal wird der Finanz- und Wirtschaftsausschuss am Donnerstag im Rahmen der Haushaltsplanberatungen über den Antrag befinden. Die Schule wird über das Wirtschaftsministerium bezuschusst. Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) sagte der Stuttgarter Zeitung: „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, für die Internationale Schule Stuttgart eine maßgeschneiderte Lösung zu finden. Das ist ein wichtiges Signal für unseren Wirtschaftsstandort“. In dem Antrag zum Doppelhaushalt 2015/16, der der Stuttgarter Zeitung vorliegt, betonen Grüne und SPD, die ISS habe eine erhebliche Bedeutung für den Mittleren Neckarraum als Wirtschaftsstandort. Für viele internationale Fachkräfte sei es wichtig, dass ihre Kinder die Schulbildung in einer Form erhielten, die einen möglichst reibungslosen Wechsel in ein anderes Land ermögliche. Nach Angaben der Fraktionen kommen mindestens zwei Drittel der Schüler aus Familien, die als internationale Fach- und Führungskräfte gelten.

Streichpläne hatten für Unruhe gesorgt

Die Kommission für Haushalt und Verwaltungsstruktur (KHV), die im Auftrag der Regierung Einsparvorschläge erarbeitet, hatte vorgeschlagen, die Zuschüsse für die Schule von Januar 2015 an zu streichen. Das hatte nicht nur in der Schule selbst, sondern auch in der Stadt für erhebliche Unruhe gesorgt. Namhafte Wirtschaftsvertreter sowie Konsulate hatten diese Pläne kritisiert und sich daraufhin bei Minister Schmid für eine Fortsetzung der Förderung der englischsprachigen Bildungseinrichtung in Degerloch stark gemacht. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) hatte sich in einem Brief an seinen Parteifreund, den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, besorgt über das negative Signal für die Wirtschaft geäußert, das eine Streichung der Landeszuschüsse zur Folge haben würde.

Die Regierungsfraktionen wollen die Zuschüsse auch in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2019 verankern. So werde eine „noch zu vereinbarende Finanzierungskooperation mit der Stadt Stuttgart“ ermöglicht.

Mittlefristiges Ziel: Gleichstellung mit anderen Schulen

Henrik Huydts, der Vorsitzende des ISS-Kuratoriums, ist froh über die neue Entwicklung: „Ich freue mich, dass unsere Bemühungen und Argumente und die der Wirtschaft Früchte tragen und die Bedeutung der ISS für den Wirtschaftsstandort und die Region Stuttgart erkannt wurde.“ Offenbar sei in der breiten Öffentlichkeit zuvor die besondere Funktion dieser Schule nicht bekannt gewesen. Bei seinen Gesprächen mit Landtagsabgeordneten bis hin zu Bezirkspolitikern habe er viel Zuspruch erfahren, als er die Schule persönlich vorgestellt habe. Mittelfristig habe man allerdings das Ziel, bei der Finanzierung eine Gleichstellung mit anderen Schulen in privater Trägerschaft zu erreichen, erklärte Huydts.

Von einem Rechtsanspruch auf eine Regelförderung, wie sie die ISS fordert, ist derzeit allerdings noch keine Rede. Sogenannte Ergänzungsschulen, die wie die ISS nicht zu baden-württembergischen Schulabschlüssen führen, dürfen laut Rechnungshof keine Privatschulförderung erhalten. Deshalb hatte das Kultusministerium schon vor Jahren seine Förderung eingestellt.

Für die 780 Schüler, die derzeit die ISS besuchen, bedeutet das, dass sie anders als andere Schüler auch künftig keine Vergünstigung beim VVS-Ticket erhalten. Dies sei den Familien schwer zu vermitteln.