Die Mobile Jugendarbeit zeigt Jugendlichen den Umgang mit ihren Daten im Internet. Cathrin Maier und Benedikt Seibel hoffen auf Interesse.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Weilimdorf - Das Internet mit all seinen Vorzügen, aber auch mit seinen Risiken ist aus unserem Lebensalltag nicht mehr wegzudenken. Auch Jugendliche können sich dem weltweiten Netz kaum noch entziehen. „Wir können beobachten, dass viele Jugendliche einen ganz unbedarften Umgang mit ihren Daten im Internet haben“, sagt Benedikt Seybel von der Mobilen Jugendarbeit Weilimdorf. Immer wieder würden junge Leute anzügliche oder kompromittierende Fotos an einen Freund oder eine Freundin versenden, und diese landeten eines Tages im Internet – einsehbar für jedermann. „Aber es geht nicht nur um Bilder, sondern auch um Text“, ergänzt der Sozialpädagoge. Konflikte, die früher von Angesicht zu Angesicht geregelt worden seien, würden inzwischen oft online in Gruppendiskussionen bei Facebook oder Whatsapp ausgetragen und schaukelten sich immer mehr hoch.

 

Vor diesem Hintergrund hat das Team der Mobilen Jugendarbeit ein Projekt entwickelt mit dem Titel „Ich im Web – Weilimdorfer Präventionsprojekt zur Selbstdarstellung im Internet“. „Es kann nicht darum gehen, das Surfen im Netz zu verhindern, sondern den richtigen Umgang zu vermitteln“, betont Seybel. Ziel sei, möglichst viele Jugendliche in Weilimdorf zu erreichen. „Deshalb kooperieren wir mit anderen Einrichtungen“, sagt die Sozialpädagogin Cathrin Maier. Zu den Partnern gehören unter anderem die Kinder- und Jugendhäuser Weilimdorf, Giebel und Hausen, das Polizeipräsidium, die Stadtteilbibliothek, der Treffpunkt Pfaffenäcker sowie das städtische Elternseminar.

Der Auftakt sind Vorträge an die Eltern

Das Projekt ist auf mehrere Wochen angelegt. Den Auftakt bilden Vorträge, die sich an Eltern richten. „Denn auch sie sind eine wichtige Zielgruppe. Sie sind quasi der erste Präventionsschritt“, sagt Maier. Mitarbeiter der Polizei, des städtischen Elternseminars und ein Rechtsanwalt werden über Erziehungsfragen und rechtliche Aspekte sprechen. Es wird aber auch konkret an Computern gezeigt, wie Eltern Sicherheitseinstellungen vornehmen können.

Genauso wichtig ist es den Sozialarbeitern aber auch, die Jugendlichen zu erreichen. „Dafür machen wir ein sehr ausführliches Schulprojekt“, kündigt Seybel an. Den Auftakt bildet im Januar die Aufführung des Theaterstücks „Total vernetzt“ des Theaters Q-Rage. Anschließend werden die Sozialpädagogen fünf Wochen lang in den siebten Klassen der Wolfbusch-, Seelach-, Rappach- und Realschule verschiedene Unterrichtseinheiten durchführen. Zum einen sprechen die Schüler darüber, wie sie sich selbst sehen und wie sie wahrgenommen werden möchten. Zum anderen wird in getrennten Mädchen- und Bubengruppen über Rollenbilder in der Werbung diskutiert. Abschließend geht es darum, wie Grenzen gezogen werden können, sowohl real wie auch virtuell. „Da wir als Schulsozialarbeiter auch nach dem Projekt an den Schulen sind, sind wir als Ansprechpartner vor Ort und können die Inhalte nachhaltig weitervermitteln“, sagt Cathrin Maier.

Der Abschluss ist ein Nachtwaldspiel

Ferner sind zwei Projekte außerhalb der Schulen geplant: In den Faschingsferien wird im Kinder- und Jugendhaus Giebel eine Fotostory zum Thema erarbeitet. Den Abschluss bildet das Nachtwaldspiel am 20.  ärz, bei dem Jugendliche ab zwölf Jahren im Dunkeln Aufgaben zu erledigen haben. „Das ist quasi eine moderne Schnitzeljagd und soll einen spielerischen Zugang zu den Problemstellungen aufzeigen“, sagt Seybel. Er hofft, dass sich am Ende des mehrwöchigen Projekts die Jugendlichen reflektierter im Internet bewegen und sich vorab überlegen, welche Konsequenzen ihr Handeln nach sich ziehen könnte.