Der Echterdinger B-Junior Johannes Kienzle über sein erreichtes Probetraining in England.

Echterdingen - Mehr als 300 Spieler hatten sich für das Scouting des englischen Drittligisten Bradford City am Wochenende in den Echterdinger Goldäckern beworben gehabt. 160 waren es, die letztlich ihr Talent zeigen durften – und zwei, die anschließend eine Einladung für ein einwöchiges Training in England erhalten haben: Morgan Faßbender (Stuttgarter Kickers, 18) und Johannes Kienzle vom TV Echterdingen. Der 16-jährige Mittelfeldspieler, der noch einen Zwillingsbruder hat, ist beim Filderclub groß geworden und spielt aktuell für dessen B-Junioren in der Bezirksstaffel. Im Interview erzählt der Zehntklässler des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums unter anderem, mit wem und mit welchen Erwartungen er auf die Insel reisen wird.

 
Johannes, wie groß waren Ihre Hoffnungen bei der Anmeldung zum Scouting, dass Sie zu den Auserwählten gehören, die die Reise nach Bradford antreten dürfen?
Die Hoffnung war zunächst groß, ausgewählt zu werden. Als mir mein Bruder dann einen Tag vor dem Sichtungstraining allerdings erzählt hat, dass 160 Spieler kommen, war ich nicht mehr ganz so überzeugt, es schaffen zu können.
Wie aufgeregt waren Sie während des zweistündigen Trainings?
Das ging einigermaßen. Es war ja schließlich nicht mein erstes Vorspiel.
Sondern?
Mein viertes. Ich hatte schon mal bei den Stuttgarter Kickers vorgespielt, bei denen ich dann auch eine Saison war. Dann habe ich mich leider verletzt und bin zurück zum TVE. Und in diesem Jahr war ich schon in Reutlingen und in Böblingen.
Und es war beide Male nicht erfolgreich?
Doch. Ich hätte zu beiden Clubs gehen können, habe mich dann aber doch gegen einen Wechsel entschieden.
Die Einladung nach Bradford nehmen Sie aber an, oder?
Auf jeden Fall. Noch weiß ich zwar nicht, wann es losgeht; man hat mich noch nicht kontaktiert. Aber das lasse ich mir sicherlich nicht entgehen.
Als die Coaches am Ende der Einheit die beiden Namen der Glücklichen verkündigt haben, was ging da in Ihnen vor?
Das ist unbeschreiblich. Ich konnte es erst gar nicht fassen, dass ich mich da durchgesetzt habe. Schließlich waren ja auch deutlich ältere Spieler dabei. Und die Coaches haben während des Trainings nicht viel geredet oder gelobt. Man wusste nicht, woran man ist. Außerdem fand ich mich selbst an dem Tag gar nicht so gut.
Welches sind Ihre Stärken auf dem Platz?
Ich kann gut passen, meine Übersicht ist gut, und mein Schuss passt auch.
Da Sie noch nicht volljährig sind, darf Sie ein Erwachsener nach England begleiten. Wer wird das sein?
Ich hoffe, dass mein großer Bruder Ferdinand Zeit hat. Er kickt in der zweiten Echterdinger Mannschaft.
Mit welchen Erwartungen werden Sie ins Mutterland des Fußballs fliegen? Immerhin hat der Clubeigner Edin Rahic im Vorfeld des Scoutings ja auch mit einem möglichen Profivertrag gelockt.
Wen ich den bekomme würde, wäre das natürlich absolut super.
Und Sie würden dann sofort alles stehen und liegen lassen und nach England ziehen?
Stand heute ja. Ich habe auch schon mit meinen Eltern darüber gesprochen. Sie haben nur gesagt, dass ich mir dann dort auf jeden Fall eine Schule suchen muss, in der ich mein Abitur machen kann.