Kultur: Adrienne Braun (adr)
Es ist Luther-Jahr. Auf der Messe gibt es unter anderem eine frühe Ausgabe seiner wichtigsten Lehraussagen. Steigen die Preise, wenn ein Jubiläum ansteht?
Eigentlich nicht. Luther-Werke und -Erstausgabe sind schon immer gesucht. Es gab einige Institutionen und öffentliche Bibliotheken, die gezielt auf das Jubiläum hin gekauft haben, aber die Preise sind deswegen nicht gestiegen. Aber die Aufmerksamkeit ist größer. Dafür, dass Luther-Jahr ist, haben wir relativ wenig im Katalog . . .
. . . was aber verlässlich verkauft wird?
So genau kann man das nie sagen. Aber es gibt zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke, die den staatlichen Auftrag hat, alles im Original zu sammeln, was im deutschsprachigen Raum vom Beginn des Buchdrucks an gedruckt worden ist. Hier wird versucht, Lücken zu schließen. Es gibt auch Spezialbibliotheken, die noch kaufen. Wenn man einen Druck hat, der dort noch fehlt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine dieser Institutionen ihn kauft.
Wer ist die Kundschaft der Antiquariatsmesse? Sammler oder vor allem Archive, Museen?
Das sind Institutionen, aber auch Privatsammler vorwiegend aus dem süddeutschen Raum, teilweise auch aus der Schweiz. Es kommen jedoch auch internationale Kollegen, denn jeder Antiquar hat einen anderen Kundenkreis und andere Möglichkeiten, Dinge zu verkaufen. In den USA ist der Markt ein etwa ein ganz anderer als in Deutschland oder England.
Aber Bücher sind an Sprachen gebunden. Ist der Markt trotzdem international? Bleibt man im deutschsprachigen Raum nicht unter sich?
Nein, die Herkunft der Bücher ist zwar oft Europa, der Markt geht aber darüber hinaus. Alte Reisebeschreibungen über China werden heute auch von chinesischen Sammlern gekauft, weil sie interessiert, was in Europa über ihre Region geschrieben wurde.