Kultur: Adrienne Braun (adr)
Auf der Messe gibt es illuminierte Handschriften, Originalgrafiken alter Meister, Reisebücher, Karten. Was ist das Begehrteste?
Im Moment sind vor allem Handschriften gesucht, Manuskripte, aber auch Frühdrucke und Inkunabeln. Je singulärer ein Objekt oder Buch ist, desto größer die Nachfrage. Aber der Markt bewegt sich in Wellen, es kann auch ein gut erhaltenes Exemplar eines seltenen Atlas sein, das sich gut verkauft.
Auf der Antiquariatsmesse sind Stücke aus dem Mittelalter im Angebot, aber auch sehr schöne Ausgaben von Autoren des 20. Jahrhunderts oder auch Handschriftliches von Theodor Storm. Ist das Alter ein Garant für einen hohen Preis – oder können auch jüngere Objekte mitunter richtig teuer werden?
Es gibt Werke mit Künstlergrafik aus dem 20. Jahrhundert, die teurer gehandelt werden als ein Frühdruck, der über fünfhundert Jahre alt ist. Wenn sie Pressendrucke, also illustrierte Bücher des 20. Jahrhunderts nehmen, sind sie oft in limitierter Auflage erschienen. Je kleiner die Auflage und je bekannter der Künstler, desto höher der Preis. Avantgarde ist oft teurer als Frühdrucke, weil wir eine größere Zahl an Sammlern für die Kunst des 20. Jahrhunderts erreichen als für das Mittelalter.