Bruno Labbadia gilt als ein Mann, der viel Wert auf sein Äußeres legt. Wir haben den Stuttgarter Bruno Stickroth gefragt, ob das stimmt.

Stuttgart - Mit Christian Gross als Trainer war der VfB Stuttgart in die Bundesliga-Saison gestartet, den Schweizer löste im Oktober Jens Keller ab, auf den nun der 44-jährige Bruno Labbadia folgt. Der einstige Nationalstürmer gilt - außerhalb des Sportlichen - als ein Mann, der sehr viel Wert auf sein Äußeres legt. Grund genug für uns beim 73-jährigen Stuttgarter Multitalent Bruno Stickroth nachzufragen, einstiges Model, Schauspieler und Frisör. Was denkt der eine "schöne Bruno" über den anderen "schönen Bruno"?

 
Herr Stickroth, Sie haben es mit Sicherheit mitbekommen: Seit Sonntagvormittag ist Bruno Labbabia offiziell neuer Trainer des VfB Stuttgart.



Bruno Stickroth: Ja klar, das weiß ich. Da kann ich Ihnen direkt eine Geschichte erzählen, zu der ich etwas weiter ausholen muss. Bitte. Also, die Firma Pepsi suchte 1979 in ganz Deutschland Fußballtalente. In Stuttgart war Max Merkel engagiert worden, um Kinder und Jugendliche zu sichten. Und mein Sohn Thomas (169 Bundesligaspiele für Homburg, Uerdingen, Saarbrücken und Bochum zwischen 1986 und 2001/Anm.d.Red.) hatte damals trotz eines gebrochenen Arms mitgemacht, gewonnen und durfte für zehn Tage zur Soccer School nach Amerika, er war unter anderem auch bei einem Spiel von Franz Beckenbauer für Cosmos New York.

Ja, und wissen Sie, wer damals die Sichtung in Darmstadt gewonnen hatte? Wir können es uns denken. Na, der Bruno Labbadia natürlich. Und so waren mein Sohn und der Bruno Labbadia zusammen in den USA und kennen sich seit dieser Zeit. Haben die Beiden denn noch Kontakt? Ja, gelegentlich. Vor ein paar Wochen hatte Thomas mir noch erzählt, dass er ihn auf einer Party getroffen hat. Ich glaube, es war in Bochum, wo Thomas mit seiner Frau Andrea lebt. Aber da war bei Labbadia noch nichts in trockenen Tüchern mit dem VfB. Inzwischen schon.

Sagen Sie mal, wie wirkt Labbadia denn auf Sie? Sie wurden in den 60er Jahren dreimal hintereinander zum "Mr. Stuttgart" gewählt und sind immer noch ein Experte in Sachen Außendarstellung.



Ich finde, er macht einen guten Eindruck. Labbadia wirkt ernsthaft, konsequent und er hat Kraft. Wenn er in Stuttgart in der Rückrunde das hinbekommt, was er beim Hamburger SV und in Leverkusen in den Vorrunden hinbekommen hat, dann könnte das dem VfB die Wende bringen und den Abstieg abwenden.

Okay. Und wie finden Sie es, wie Bruno Labbadia sich kleidet?



Toll. Also, da kann man nicht mäkeln. Vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass Labbadia als "der schöne Bruno" bezeichnet wurde. Da habe ich gelacht und gedacht: 'Sprechen die jetzt über mich oder was?' Diesen Spitznamen nehme ich mit ins Grab.

Stört es Sie, wenn Labbadia auch so genannt wird?



Ach, nein. Ich kann ja nicht der einzige Schöne sein. Das ist schon okay. Labbadia macht das gut.

Was genau?



Es gibt Trainer, die im Jogginganzug an der Seitenlinie stehen - und es gibt solche wie Labbadia, die elegant in Anzug und Krawatte auftreten. Er soll das machen, wenn er das gut findet. Ich finde das auch gut. Jogi Löw ist auch so einer, seine gebundenen Schals und seine blauen Pullover sehen klasse aus. Es ist doch so: Die, die sich pflegen, sind anderen überlegen. Das hört sich gut an. Ja, es ist ein alter Spruch - aber er stimmt auch heute noch.

Haben Sie Tipps für Labbadia? Was er machen oder besser lassen sollte?



Nein. Er wirkt elegant und das passt auch zu ihm. Mit seinen schönen dunklen Haaren, er ist immer leicht braungebrannt. Er ist ein "schöner Bruno".