Bis zum Ende des Jahres müssen alle Wohngebäude im Land mit Rauchwarnmeldern ausgestattet sein. Der Kreisbrandmeister Andreas Schmidt erläutert die Vorschrift und worauf man beim Kauf und der Installation von Geräten achten sollte.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)
Waiblingen – - Bis zum Ende des Jahres müssen alle Wohngebäude im Land mit Rauchwarnmeldern ausgestattet sein. Der Kreisbrandmeister Andreas Schmidt erläutert die neue Vorschrift in der Landesbauordnung und worauf man beim Kauf und der Installation von Geräten achten sollte.
Herr Schmidt, als eines der letzten Bundesländer hat Baden-Württemberg jetzt die Rauchwarnmelderpflicht eingeführt. Warum hat das so lange gedauert?
Die Frage müssen Sie an die Politik richten. Wir von der Feuerwehr werben dafür schon seit mehr als 15 Jahren.
Warum?
Weil ein Rauchwarnmelder Leben retten kann. Jedes Jahr sterben in Deutschland 600 Menschen in Folge von Bränden. In nicht wenigen Fällen werden die Opfer im Schlaf überrascht. Ich bin davon überzeugt, dass etwa die getöteten Menschen bei der Brandkatastrophe vor anderthalb Jahren in Backnang eine reelle Überlebenschance gehabt hätten, wenn in dem Wohnhaus ein Rauchwarnmelder installiert gewesen wäre.
Wer ist für den Einbau verantwortlich?
Bei Neubauten der Bauherr, bei bestehenden Gebäuden der Eigentümer, in einem Mietverhältnis der Vermieter.
Wo müssen die Melder installiert werden?
In der Landesbauordnung heißt es, dass alle Aufenthaltsräume, in denen „bestimmungsgemäß“ Personen schlafen, sowie die von dort abgehenden Rettungswege mit jeweils mindestens einem Rauchwarnmelder ausgestattet werden müssen – also in den Schlaf-, Kinder- und Gästezimmern, Fluren und Treppen innerhalb der Wohnung.
Welches Gerät nimmt man am besten?
Grundsätzlich muss ein Gerät der DIN Norm 14604 entsprechen. Über die Grundanforderung hinaus gibt es Unterschiede in der Intelligenz der Geräte, also was beispielsweise die Auslösegeschwindigkeit oder die Fehlalarmsensibilität betrifft.
Was empfehlen Sie?
Bessere Geräte erkennt man an einem „Q“-Zeichen und Hinweis der Prüflabore des „VdS“ oder von „KRIWAN“. Diese Melder haben auch eine Langzeitbatterie eingebaut, die durchschnittlich zehn Jahre hält. Herkömmliche Batterien reichen in der Regel nur für ein Jahr. Eine Langzeitbatterie erspart nicht nur das häufigere Wechseln. Aus verschiedenen physikalischen Gründen geht der Alarm einer zu Ende gehenden Batterieleistung erfahrungsgemäß meist in der Nacht los – was ein eher nicht bevorzugter Wechseltermin sein dürfte. Bei vielen hochwertigeren Geräten wird die Warnalarmzeit so gesteuert, dass sie am Tag erfolgt.
Was kostet ein etwas besseres Gerät?
Der Preis dürfte ungefähr zwischen 20 und 25 Euro pro Stück liegen, aber der Fachhandel und die Baumärkte bieten mittlerweile sicherlich günstigere Paketpreise an.
Wie und wie oft sind die Geräte zu warten?
Der Gesetzgeber sieht Intervalle von einem Jahr vor. An den Geräten muss dafür meist völlig unkompliziert lediglich ein Knopf gedrückt werden.
Was passiert, wenn man es nicht macht?
Zugegebenermaßen nicht viel. Der Gesetzgeber hat weder eine regelmäßige Kontrolle noch ein Bußgeld für Zuwiderhandlungen vorgesehen. Aber es sollte in Jedermanns eigenem Interesse sein, funktionierende Rauchwarnmelder in seinem Haus installiert zu haben. Denn, wie gesagt: Ein Rauchwarnmelder kann unter Umständen Leben retten.
Haben Sie den Eindruck, die Leute nehmen das neue Gesetz ernst?
Ja. Was ich so höre, hat es in den vergangenen Wochen einen regelrechten Verkaufsboom der Geräte im Fachhandel gegeben. Und ich selbst werde ständig von Menschen, denen ich begegne, darauf angesprochen: die einen berichten stolz, dass sie die Geräte jetzt endlich angebracht haben, die anderen versichern, dass sie schon lange vor der gesetzlichen Pflicht Vorsorge getroffen hätten.
Hand aufs Herz: seit wann haben Sie selbst Rauchwarnmelder installiert?
Meine aktuellen sind bereits die dritte Generation und die habe ich bei unserem Hausbau vor sieben Jahren angebracht.
Das heißt, die Batterie hält noch drei Jahre?
Meine Rauchwarnmelder brauchen gar keine Batterie, sie sind an die Stromleitung angeschlossen und miteinander vernetzt. Wenn zum Beispiel im Keller ein Brand ausbrechen würde, wo ich auch einen installiert habe, würden auch alle anderen Alarm schlagen.
Das klingt nach einer ziemlichen Luxusvariante
Das mag schon sein. Aber ich habe als Feuerwehrmann schon so viel gesehen, dass ich in dieser Hinsicht ganz anders sensibilisiert bin.