Es knistert immer in der Liga, gerade speziell zwischen Bayern und Dortmund, die sich verbal immer heftiger bekriegen. Mit welchen Gefühlen verfolgen Sie den Streit?
Es wird immer Clubs geben, die sich emotional voneinander entfernen. Es ist nicht Aufgabe der DFL, da die Rolle des Friedensrichters einzunehmen. Herr Watzke und Herr Rummenigge sind erfahren genug, um das unter sich zu regeln.
Stichwort Karl-Heinz Rummenigge. Der Bayern-Chef ist sauer auf die Liga, weil die einen späteren Saisonstart angeblich abgelehnt hat. Darauf haben die Münchner wegen ihrer vielen WM-Spieler gedrängt.
Wir haben mit den Vereinsvertretern, deren Clubs in dieser Saison europäisch spielen, über den Terminkalender diskutiert – lange bevor dieser verabschiedet wurde. Da saß auch Herr Rummenigge mit am Tisch. Dabei haben wir diesen Kompromiss jetzt gefunden, den er damals ausdrücklich mitgetragen hat. Wir waren uns alle vollkommen einig. Und nebenbei bemerkt ist es so, dass die englische Premier League sogar schon eine Woche vor der Bundesliga begonnen hat.
Welche Auswirkungen wird der WM-Titel auf die neue Saison haben?
Er strahlt natürlich positiv ab. Das hat man ja schon beim Auftakt der zweiten Bundesliga gesehen, als gleich am ersten Spieltag ein neuer Zuschauerrekord für diese Spielklasse aufgestellt wurde.
Ist in der Bundesliga bezüglich neuer Zuschauerrekorde das Ende der Fahnenstange erreicht?
Die Auslastung in den Stadien liegt mittlerweile bei rund 90 Prozent, das ist kaum noch zu steigern. Umso wichtiger ist es jedoch, dass wir uns nicht für Rekorde feiern lassen, sondern dass wir uns insbesondere auch mit Themen beschäftigen, für die wir die Kraft des Fußballs nutzen können.
Welche Kraft für welche Zwecke genau?
Zum einen haben wir versucht, das Thema Inklusion verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen. Das ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe für uns. Dazu haben wir den Clubs empfohlen, dass ihre Spieler beim Einlaufen in die Stadien jetzt auch behinderte Kinder an die Hand nehmen – was schon bei der Eröffnungspartie der zweiten Bundesliga und beim Supercup praktiziert wurde.
Und zum anderen?
Wie schon bei den beiden genannten Partien so wird auch jetzt beim Auftaktspiel der Bundesliga zwischen den Bayern und Wolfsburg auf dem Ball ein Aufdruck mit der Botschaft der Nationalen Antidopingagentur Nada sein: „Alles geben – nichts nehmen“. Damit wollen wir unsere Partnerschaft mit dieser Einrichtung öffentlich noch mehr demonstrieren.
Kürzlich wurden an einem Samstagnachmittag um 18 Uhr drei eher unbedeutende Fußballspiele zeitgleich live im Fernsehen übertragen. Befürchten Sie dadurch keine Übersättigung?
Da muss man grundsätzlich natürlich aufpassen, aber wir sind nicht immer Herr dieser Verfahren, weil die Clubs, insbesondere bei Freundschaftsspielen, auch eigene TV-Vereinbarungen abschließen. Wie wir diesbezüglich handeln, zeigt unsere Ansetzung des Supercups am 13. August zwischen Dortmund und München, der um 18 Uhr begonnen hat – und ganz bewusst nicht später, weil wir nicht in Konkurrenz zu der parallel laufenden Leichtathletik-EM treten wollten. Wir wollen andere Sportarten nicht aus dem Fernsehen drängen. Im Gegenteil, wir unterstützen sie, auch indem wir jedes Jahr einen sechsstelligen Betrag für die Initiative „Sportler für Sportler“ zur Verfügung stellen.