Helmut Dietterle hat viel erlebt im Fußball. Warum das WFV-Pokal-Endspiel mit Siebtligist SF Dorfmerkingen bei den Stuttgarter Kickers an diesem Donnerstag (12.45 Uhr/ARD) auch für den Ex-Profi etwas ganz Besonderes ist, sagt er im Interview.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Es geht um einen Titel, es geht um die Qualifikation für den DFB-Pokal – und die Rollen sind klar verteilt: An diesem Donnerstag (12.45 Uhr/ARD) findet im Gazistadion das WFV-Pokal-Finale zwischen Regionalligist Stuttgarter Kickers und Landesligist SF Dorfmerkingen statt. „Für uns spricht fast nichts“, sagt Ex-VfB-Profi Helmut Dietterle, der Trainer des Außenseiters. Der WFV rechnet mit 5000 bis 6000 Zuschauern. Es gibt noch Tickets in allen Kategorien. Kinder bis 16 Jahren haben in Begleitung freien Eintritt.

 
Herr Dietterle, wie hoch schätzen Sie die Chancen auf einen Pokalsieg Ihrer Elf ein?
Wir sind Amateure, die Kickers sind Profis. Wir spielen drei Klassen tiefer. Also für uns spricht fast nichts.
Aber Sie wären schlechte Sportler . . .
. . . wenn wir nicht alles versuchen würden, unsere minimale Außenseiterchance zu nutzten. Das wollen wir auch tun. Doch man muss realistisch sein. Die Kickers haben durch den Regionalliga-Klassenverbleib viel Rückenwind. Sie wollen die Saison vernünftig abschließen. Sie haben alle Mann an Bord. Sie haben alle Trümpfe in der Hand.
Und die Blauen haben ein Heimspiel.
Wenn die Partie auf unserem engen Dorfsportplatz stattfinden würde, wären unsere Chancen größer, keine Frage. So aber haben die Kickers in ihrem Wohnzimmer auch noch das Publikum im Rücken.
Wie viele Fans werden Ihr Team begleiten?
Es herrscht Ausnahmezustand. Zehn Busse mit 500 Leute sind schon ausgebucht. Ich rechne mit 1000 Fans aus der Ostalbregion. Das zeigt, dass dieses Spiel etwas ganz, ganz Außergewöhnliches für unseren Verein ist.
Sie waren 1998 schon Trainer in Dorfmerkingen, als es im DFB-Pokal gegen die von Paul Linz trainierten Kickers ging.
Unser Dorf hatte 600 Einwohner. 2500 Zuschauer strömten zum Spiel, alle Straßen waren verstopft. Wir haben 0:3 verloren, aber es war ein großes Fußball-Fest.
Mit einem Sieg am Donnerstag könnten Sie wieder in den DFB-Pokal einziehen und von einem Spiel gegen ihren Ex-Club VfB träumen.
Ich habe im Stadion den VfB-Aufstieg mitgefeiert. Das wäre der Ober-Ober-Ober-Hammer. Zumal der DFB-Pokal inzwischen finanziell eine ganz andere Wertigkeit hat.
20 000 Euro haben Sie durch den Finaleinzug schon sicher. Was passiert mit dem Geld?
Keine Ahnung. Ich denke aber, es wird in die Infrastruktur gesteckt. Unsere Kabinen müssen vergrößert werden, am Sportplatz gibt es immer etwas zu verbessern.
Was wünschen Sie sich fürs Finale?
Dass wir mit Respekt, aber ohne Angst ins Spiel gehen und frei von der Leber weg aufspielen. Wir müssen von der ersten Sekunde an stabil stehen, denn die Kickers werden sofort zeigen wollen, wer Herr im Haus ist.