Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)
Dieses Jahr waren Sie wieder der Einzelkämpfer früherer Tage in der Weltspitze. Philipp Boy hat 2012 aufgehört. Und Marcel Nguyen hat dieses Jahr nur sehr dosiert geturnt. Machen Sie sich Sorgen, dass er die Lust für das Turnen oder den Fokus auf den Sport verloren hat?
Nein, das glaube ich nicht. Das Jahr 2012 war für uns alle hart. Besonders für Marcel, der nach den Olympischen Spielen auch noch die Weltcupserie durchgezogen hat. Ich kann verstehen, dass er mal ein Dreivierteljahr ruhiger gemacht hat. Das ist voll in Ordnung. Dieses Jahr hatten wir ja auch keine Mannschaftswettkämpfe, in denen wir ihn gebraucht hätten. Ich denke, er möchte auch bis Rio durchziehen und ist ja mittlerweile wieder voll dabei im Training.
Am Sonntag turnen Sie beim DTB-Pokal in Stuttgart, wo Sie mit dem Titel am Reck bei den Weltmeisterschaften 2007 Ihren größten Triumph gefeiert haben. Ergibt sich daraus eine besondere Beziehung zu der Stadt?
Ich verbinde insgesamt nur Positives mit Stuttgart, auch mit den anderen Wettkämpfen, die ich dort schon geturnt habe, sei es der DTB-Pokal oder die Bundesliga. Es herrscht immer eine tolle Stimmung. Das Publikum ist sehr euphorisch und sehr fachkundig. Die WM 2007 war natürlich ein Höhepunkt in meiner Karriere. Ich freue mich, jetzt nach längerer Zeit mal wieder da zu sein.
Vergangene Saison hat in Marcel Nguyen erstmals ein Deutscher den Weltcup gewonnen. Er ist wegen seines WM-Verzichts diesmal nicht qualifiziert. Trauen Sie sich zu, Ihren Vater wieder zum Dilldöppchen werden zu lassen, indem Sie Nguyen beerben?
Mal schauen, das wird nicht einfach. Das hängt auch davon ab, wer wie viele der vier Stationen mitmacht. Ich mache mir keine Gedanken über den Gesamtsieg. Ich hoffe erst einmal, dass ich in Stuttgart einen guten Start hinlegen kann.