Hollywoodstar George Clooney feiert auf der Berlinale die Premiere seines neuen Films „The Monuments Men“. Mittlerweile hält er die Regie im Vergleich zum Schauspiel für die interessantere Herausforderung.

Berlin - - George Clooney (52) ist mit seinem Film „Monuments Men“ einer der Stars der Berlinale. Der Schauspieler und Regisseur denkt politisch: über Kunst, den Krieg im Irak und die NSA.
Was bedeutet es Ihnen, die Premiere Ihres Films auf der Berlinale zu feiern?
Es bedeutet mir eine Menge, wirklich. Und dafür gibt es eine Menge Gründe. Ich war mit meiner allerersten Regiearbeit „Confessions of a Dangerous Mind“ auf der Berlinale eingeladen. Dieter Kosslick ist mein Freund. Und seitdem ich in Babelsberg, dem ältesten Filmstudio der Welt, gearbeitet habe, ist mir besonders bewusst, wie viel Filmgeschichte diese Stadt hat. Es ist eine große Ehre hier dabei sein zu dürfen: Auf manchen Festivals ist die Show wichtiger, was die Leute auf dem roten Teppich tragen. In Berlin geht es immer um den Film.
Was wird Ihnen von den Dreharbeiten in Deutschland in Erinnerung bleiben?
Unser größtes Problem war das Wetter, denn es war viel zu kalt. Im Mai hat es ja noch geschneit und es waren keine Blätter an den Bäumen. Wir mussten also in der Nachbearbeitung digitale Blätter an die Bäume hängen. Und an einigen Tagen waren wir mit Flammenwerfern unterwegs, um den Schnee zu schmelzen.
Wann haben Sie zum ersten mal von Herrn Gurlitt und seiner Kunstsammlung gehört?
Da stecken wir noch in der Post-Produktion. Und ich dachte nur: Was für ein ungewöhnliches Timing. Wir wissen ja alle, dass da draußen noch einige verschwundene Kunstwerke in Privatsammlungen lagern. Aber die Größe des Fundes hat mich dann doch überrascht. Wir werden in Zukunft noch mehr solcher Sammlungen finden, weil die Sammler nach und nach sterben und die Erben eine andere Einstellung zu gestohlener Kunst haben.
Was sollte mit diesen Funden passieren?
Ich bin der Meinung, große Kunst gehört irgendwie auch der ganzen Welt. Das Problem ist natürlich, wie diese Gemälde den Besitzer gewechselt haben. Die Nazis haben vieles systematisch gestohlen. Viele jüdische Emigranten mussten verkaufen, weil sie fliehen wollten. Nach meinem Empfinden sollte man die Gemälde erst einmal den Menschen zurück geben, denen sie ursprünglich gehörten. Das ist aber nicht ganz einfach. Wenn Sie für eine Millionen Dollar ein Bild gekauft haben und finden dann erst später heraus, dass es gestohlen wurden, ist es Ihnen gegenüber ja auch nicht fair, wenn sie das verdammte Ding zurück geben müssen.
Haben Mitglieder Ihrer Familie im Zweiten Weltkrieg gekämpft?
Klar. Mein Onkel George, nach dem ich benannt wurde, war ein B17-Bomber-Pilot in der 8. Luftwaffen-Division. Ich besitze viele seiner Flugpläne und auch seine Fliegerjacke, auf die er sehr stolz war. . Und ich erinnere mich, dass er oft sein Glasauge auf den Tresen legte, seine Hand in die Luft hob und sagte: der Krieg ist die Hölle. Das machte er nur, damit man ihm einen ausgab. Das ist eine Familien-Tradition bei uns: Freigetränke!
Was erleben Sie als Regisseur, was Ihnen Ihr Beruf als Schauspieler nicht bieten kann?
Regie zu führen macht einfach mehr Spaß. Der Unterschied zwischen einem Regisseur und einem Schauspieler gleicht dem zwischen dem Maler und dem Model. Das Model wird nur gemalt, als Regisseur hast du selbst den Pinsel in der Hand und kreierst etwas. So einfach ist das. Schauspielen ist nur ein Teil des Filmemachens, ein wichtiger Teil, aber wichtig sind auch der Kameramann, der Schnitt und der Sound. Als Regisseur kontrollierst du all diese Dinge. Und das ist unendlich viel kreativer. Die wirst gefeiert, wenn der Film erfolgreich ist, oder du beziehst Prügel. Aber niemand zieht jemals deine Intelligenz als Schauspieler in Frage, die eines Regisseurs schon. Es ist die interessantere Herausforderung.
Viele Ihrer Kollegen wollen nichts mit Politik zu tun haben. Warum mischen Sie sich ein?
Das habe ich von meinen Eltern. Ich mache zwar keine Politik. Aber ich kann Problemen in unserer Gesellschaft Gehör verschaffen, indem ich sie zum Thema mache. Ich habe eine lautere öffentliche Stimme, als andere Menschen. Zum ersten Mal wurde ich richtig wütend, als wir im Begriff waren in den Irak einzumarschieren. Ich habe das kritisiert, dafür mein Kinn hingehalten und Prügel bezogen. Aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich in London war und da protestierten eine Millionen Menschen gegen ihre Regierung und den Krieg. Von dort aus flog ich zur Berlinale. Und hier war eine Millionen Menschen auf der Straße, um ihre Regierung für die Entscheidung zu unterstützen, nicht in den Krieg zu ziehen. Politik war immer ein Teil m eines Lebens.
Da war zu der Zeit, als die NSA anfing, unseren Kanzler abzuhören.
Ich wette, die haben mich auch abgehört.Ich hatte mal ein ziemlich hohes Tier vom CIA bei mir zu Besuch. Der klebte als erstes ein „Postit“ auf die Kameralinse meines Computers. Das Ding klebt da immer noch. Man weiß ja nie.