Hans Scheibner feiert an diesem Samstag seinen achtzigsten Geburtstag – auf der Bühne, wie es sich für einen Kabarettisten alter Schule gehört. Demnächst erscheinen eine neue CD und ein Buch, außerdem begibt er sich wieder auf Tour, die ihn auch nach Stuttgart führt.

Hamburg - Hausbesuch bei Hans Scheibner in Hamburg. Der Hund bellt, die Katze miaut und seine Frau, die Schauspielerin Petra Verena Milchert, ist ebenfalls zugegen, als der Kabarettist und Liedermacher die Tür öffnet. Am 27. August wird er achtzig Jahre alt. Das wird gefeiert: Mit seinem neuen Buch „In den Himmel will ich nicht!“, einem neuen Album und einer Tour, die unter dem Motto „Skandale und Liebe“ steht.

 
Herr Scheibner, wie geht es Ihnen?
Sehr gut. Ich bin fit. Aber in meinem Alter weiß man nie, wie lange man noch hat. In letzter Zeit sind sehr viele prominente Kollegen verstorben. Mit Uwe Friedrichsen habe ich seinerzeit im Theater 53 in Hamburg angefangen. Das ist dann nicht irgendjemand, daran nimmt man ganz besonderen Anteil.
Aber es gibt Grund zur Freude: Sie feiern Ihren Achtzigsten mit einer Tour!
Ich stehe sogar an meinem Geburtstag auf der Bühne! Ich hatte das gar nicht so geplant. Aber mein Konzertveranstalter fragte mich, ob ich etwas dagegen hätte, den Liederabend an meinem Geburtstag zu machen. Warum nicht? Ich habe an dem Tag sowieso nichts anderes zu tun. Mit dem Publikum zusammen zu sein, ist doch die schönste Feier. Und wenn mein neues Buch ankommt, wäre das für mich das schönste Geschenk.
Darin geht es um wichtige Stationen Ihres Lebens. Erinnern Sie sich an Ihren ersten großen Erfolg?
Na klar! Der Durchbruch kam mit „Ich mag so gern am Fließband stehn“, das ich eigentlich für Meyers Dampfkapelle getextet hatte. Bis dahin war ich nur mit lästerlyrischen Geschichten unterwegs. Und dann wurde das Lied zum Hit. Das war die Zeit, in der es mit der Hamburger Szene im Onkel Pö losging. Ich arbeitete damals noch als kleiner Angestellter, hatte eine verlagskaufmännische Ausbildung beim Springer Verlag absolviert. Aber ich habe immer und schon während der Schulzeit nebenher Komödien geschrieben, die keiner wollte. Der Erfolg ließ also lange auf sich warten.
Und in Hamburg hingen Sie mit Udo Lindenberg und Otto ab?
Wir kannten uns natürlich alle. Aber im Grunde genommen war ich ein Außenseiter, weil ich kein Musiker war – denn ich kam ja vom Text. Als ich dann den Auftrag in der Tasche hatte, zwei Schallplatten im Jahr zu machen, kam ich den Musikmachern natürlich näher.
Ihr wohl bekanntestes Lied ist „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner“ von 1979.
Es ist das Stück, was ich immer wieder aktualisiere. Denn nach diesem Motto verfahren Großunternehmen oder Politiker ja heute noch. Zwei Jahre zuvor kam aber noch die Ballade „Achterndiek“ raus. Das Stück wurde zum Lied der Anti-Atomkraft-Bewegung. Ich habe es bei der Demonstration in Brokdorf gesungen. Dadurch ist dann auch das Fernsehen auf mich aufmerksam geworden.