Politik: Matthias Schiermeyer (ms)


Wie will die IG Metall im Wahljahr auf der politischen Bühne Flagge zeigen?
Wir wollen mit einigen Schwerpunktthemen unsere Position zur Bundestagswahl einbringen. Dabei wird es um die Ordnung am Arbeitsmarkt, die flexiblen Altersübergänge und das Rentenniveau, mehr Verteilungsgerechtigkeit durch das Steuersystem sowie um Europa gehen. Bis zur Sommerpause wollen wir auf Bezirksebene eine größere Veranstaltung im Juli machen sowie viele dezentrale Aktionen. Großkundgebungen bringen uns da gar nichts – wir müssen mit den Menschen in den Betrieben sprechen. Das verändert Meinungen. In den zwei Wochen vor dem Wahltag wird es vor allem um die Wahlbeteiligung gehen.

Zwischen den Zeilen lässt die IG-Metall-Führung schon ihre Vorliebe für eine große Koalition erkennen?
Wir werden versuchen, keine Zwischenzeilen zu liefern und uns nicht für irgendeine Partei oder Koalition aussprechen, sondern Orientierung zu den genannten Themen geben. Wir brauchen für unsere Forderungen klare politische Mehrheiten, damit sie mit Erfolg durchzusetzen sind – bei der Rente oder der Energiewende etwa.

Mit der großen Koalition ist die IG Metall in der Krise gut gefahren.
Ohne Zweifel ja. Doch gibt es für uns keine Präferenz irgendeiner Koalition.

IG-Metall-Chef Berthold Huber hat die schwarz-gelbe Regierung als Desaster bezeichnet.
Weil sie entscheidungsunfähig ist. Es geht nicht per se um die Farbenlehre, sondern um die Feststellung, dass diese Regierung in zentralen Themen schlicht nichts mehr hinbringt. Die Energiewende etwa verschläft sie seit eineinhalb Jahren.

Glauben Sie, dass die Diskussion um Peer Steinbrück auf die Wahlbeteiligung gerade bei Ihrer Klientel drückt?
Es trägt gewiss nicht zu einer höheren Wahlbeteiligung bei. Wir sind noch weit weg von der Wahl. Ich hoffe daher, dass der Bundestagswahlkampf noch andere Themen bietet.