Exklusiv Ein ungewöhnliches Duo: die Schauspielerin Keira Knightley und der Popsänger Adam Levine stehen erstmals gemeinsam vor der Kamera. Im StZ-Interview sprechen und scherzen die beiden über ihren Kinofilm, über Karriere und ihre Liebe zur Musik.

Toronto – - Mit Hits wie „Moves like Jagger“ haben Adam Levine und seine Band Maroon 5 Millionen von Tonträgern verkauft, Keira Knightley ist eine der talentiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation. Nun sind die beiden Seite an Seite in dem Musikfilm „Can a Song save your Life“ zu sehen. Im StZ-Interview mit Bettina Aust in Toronto lernen wir eine neue Seite an der oft schüchtern wirkenden Knightley kennen: Die Britin kann sehr schlagfertig und lustig sein.
Frau Knightley, Sie singen die Songs in Ihrem neuen Film selbst. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Knightley (lacht) . . . Wenn ich mir die Lieder anhöre, habe ich doch manchmal den Eindruck, dass ich wie ein Kerl singe.
Levine Das stimmt überhaupt nicht. Dein Gesang ist der eines wundervollen Engels.
Knightley Ha ha ha!
Frau Knightley, beurteilen Sie Adams Leistung als Schauspieler auch so großzügig?
Levine Keira hat oft gesagt: Adam das geht so nicht, das ist echter Mist. Aus dir wird nie ein Schauspieler.
Knightley Und ich musste dich schlagen, damit du deine Hausaufgaben machst . . .
Levine Sie hat mich ständig verprügelt.
Knightley In diesem Fall waren Schläge einfach die beste Methode, um ihn zu einer guten Performance zu motivieren.
Levine Es war die blauen Flecken wert.
Knightley Am Ende hat es funktioniert.
Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Leben?
Levine Ich war schon immer verrückt nach Musik. Sie hatte bereits als kleines Kind einen besonderen Platz in meinem Leben. Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl, als ich als kleiner Junge zum ersten Mal eine Gitarre in der Hand hielt: Es hat mich umgehauen.
Knightley Ich habe Musik schon immer gemocht. Aber ich habe nie diese tiefe, emotionale Verbindung gespürt, die Adam gerade beschrieben hat. Doch seit ich mit einem Musiker verheiratet bin, habe ich die Musik neu entdeckt.
Sie sind in Ihren Berufen beide sehr erfolgreich. Wie schwer ist es, sich selbst treu zu bleiben, wenn der große Erfolg kommt?
Levine Ich finde, es ist sogar einfacher, sich treu zu bleiben, wenn der Erfolg da ist. Denn mit dem Erfolg kommen Hindernisse, da zeigt sich dann deine wahre Natur.
Knightley Vielleicht hat es ja damit zu tun, dass ich älter und erwachsener werde. Aber ich definiere Erfolg heute ganz anders als früher. Ich habe viele Freunde, an denen die vergangenen zehn Jahre beruflich mit verschiedenen Jobs vorbeigerauscht sind. Plötzlich sind sie Ende zwanzig, Anfang dreißig und nicht erfolgreich in ihrem Job. Aber sie sind sie selbst geblieben und authentisch. Das sehe ich heute auch als großen Erfolg. Denn sie sind auf die Suche gegangen und haben ihre Mitte gefunden.
Levine Es gibt ein großes Missverständnis: Menschen verwechseln Erfolg im Beruf mit Glücklichsein. Nur weil jemand erfolgreich im Beruf ist, bedeutet das noch lange nicht, dass er als Mensch erfolgreich ist. Das ist ein Trugschluss. Keira und ich kennen Leute, die extrem erfolgreich sind, aber ein armseliges, unglückliches Leben führen.
Knightley Das kann man wohl sagen.
Levine Ich habe glücklicherweise ein Umfeld, das diese beiden Dinge trennen kann – meine Eltern, meine Familie, meine Freunde. Denen ist nicht wichtig, wie viele CDs ich verkaufe, sondern dass ich glücklich bin. Aber man muss auch in der Lage sein, das Glücklichsein zuzulassen. Es existieren eine Menge sehr erfolgreicher Leute, die diesen Zusammenhang nicht verstanden haben. Wenn all die tollen Dinge, mit denen ich gerade gesegnet bin, auf einmal nicht mehr da wären, wäre ich trotzdem ein glücklicher Mensch. Und das trifft auf die meisten Leute in diesem Geschäft leider nicht zu. Denn die meisten definieren ihr Glücklichsein über ihren Erfolg. So funktioniere ich nicht.
Knightley Das ist sogar sehr gefährlich, wenn dein Glück nur auf Erfolg basiert. Wir können das immer wieder aus der Nähe beobachten.
Levine Aber wir nennen hier jetzt lieber keine Namen.