Der Ehrenvorsitzende des Kreisbehindertenrings Göppingen, Klaus Riegert,
erklärt, wozu ein Barrierekataster eigentlich dient.

Herr Riegert, die Stadt Göppingen stellt im Gemeinderat ein Barrierekataster für ihre Gebäude vor. Wozu braucht man das eigentlich?
Um den Überblick zu behalten. Es zeigt, wo es Probleme gibt und was gemacht werden muss; und hält das Thema Barrierefreiheit präsent. Außerdem ist das Kataster natürlich auch eine gute Informationsquelle für Betroffene. Sie können sich einen Überblick verschaffen, bevor sie eine Einrichtung besuchen.
Wenn das Kataster so nützlich ist, warum kommt es dann erst jetzt?
Tatsächlich gab es in Göppingen mal einen kleinen Vorläufer, einen Behindertenwegweiser für Parkplätze. Es ist auf jeden Fall gut, dass die Stadt Göppingen jetzt mit gutem Beispiel vorangeht. Im Kreis sind mir sonst keine weiteren derartigen Aktionen bekannt. Dabei nutzt der Überblick ja nicht nur Rollstuhlfahrern, sondern kommt auch vielen anderen zugute, Senioren beispielsweise und Eltern mit Kinderwagen.
Im Kataster der Stadt scheint allerdings nicht an alle Behinderten gedacht worden zu sein. Das Thema Blinde oder Gehörlose scheint dort keine Rolle zu spielen. . .
Deren Bedürfnisse sollten natürlich berücksichtigt werden, bei Blinden zum Beispiel durch Aufzüge mit einer Ansage der jeweiligen Stockwerke.
Der Kreisbehindertenring hat sich immer für Barrierefreiheit eingesetzt. Wo sind die neuralgischen Punkte in Göppingen?
Wie in vielen anderen Städten auch: am Bahnhof. Wobei es in Göppingen, wenn die Aufzüge tatsächlich funktionieren, deutlich besser ist als etwa in Geislingen, wo es noch gar keinen Aufzug zu den Gleisen gibt.