Bei Olympia schrieb Turn-Star Marcel Nguyen Geschichte: Der 24-Jährige, der in Stuttgart trainiert, gewann die erste deutsche Mehrkampfmedaille seit 76 Jahren. Im Interview spricht er über bewundernde Blicke auf der Straße, den inneren Schweinehund und seine ehrgeizigen Ziele.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)
StuttgartMarcel Nguyen ist zurück aus London. Von den Olympischen Spielen hat der in Stuttgart lebende Turner zwei Silbermedaillen (Mehrkampf und Barren) mitgebracht. „Wenn es bei Olympia so gut klappt, ist das natürlich überragend“, sagt der 24-Jährige.
Herr Nguyen, wie gefällt Ihnen denn Hongkong?
Da war ich noch gar nie.

Wie kommt es dann, dass Sie so viele Anfragen für Interviews oder auch Kaufhauseröffnungen aus Hongkong haben?
Ich habe wirklich keine Ahnung, ganz ehrlich. Ich habe bislang keinen Bezug zu Hongkong. Vielleicht kommt das, weil ich Halbasiate bin.

Stimmt es denn eigentlich, dass Sie in China sogar zum bestaussehenden Turner aller Zeiten gewählt wurden?
Ich weiß nicht. Aber meine Schwester Denise hat mir auch davon erzählt. Sie hat dort zwei Jahre studiert, und ich habe sie 2007 auch dort besucht. Wenn es so sein sollte, ist es auf jeden Fall cool.

Die Zahl Ihrer Facebook-Fans hat sich mit den Olympischen Spielen schlagartig von 3000 auf fast 200 000 erhöht. Wie sehr spüren Sie selbst Ihren gestiegenen Bekanntheitsgrad?
Das hat sich schon verändert, in London wurde ich bereits von vielen Engländern angesprochen und beglückwünscht.

Hier in Deutschland bleiben auf der Straße jetzt doch sicher auch mehr Blicke an Ihnen hängen als zuvor?
Ich merke schon, dass die Leute herschauen – oftmals können sie mich aber nicht gleich zuordnen.