Nicht nur in Istanbul, auch in anderen türkischen Städten gehen tausende Demonstranten auf die Straße. Simone Favaro beteiligt sich an den Demonstrationen in Izmir. Er berichtet im Interview vom Protest im Netz und der aufgeheizten Stimmung unter den Einwohnern.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Izmir - Nicht nur in Istanbul, sondern auch in anderen türkischen Städten gehen tausende Demonstranten auf die Straße. Simone Favaro arbeitet als Social-Media-Berater in Izmir unter anderem mit dem Nürtinger Social Media Institut zusammen und beteiligt sich an den Protesten. Im Interview spricht er über den Protest im Netz und über die aufgeheizte Stimmung unter den Einwohnern der drittgrößten türkischen Stadt.

 

Wie müssen wir uns die Lage in Izmir vorstellen?
Die Lage hat sich in den vergangenen zwei Tagen aufgeheizt, seit Sonntag ist die Stimmung explosiv. Ich lebe in einer ruhigeren Gegend etwas entfernt vom Zentrum. In der Innenstadt hat am Sonntagabend eine friedliche Demonstration stattgefunden. Die Menschen haben auf Kochtöpfe geschlagen, außerdem die Lichter in ihren Wohnungen an- und ausgemacht. Und es gibt die Rufe: „Tayyip Istifa“, das heißt: „Tayyip, trete zurück“ und damit ist natürlich Ministerpräsident Erdogan gemeint.

Konzentrieren sich die Proteste, ähnlich wie in Istanbul, auf einen bestimmten Ort?
Es gibt zwei Plätze: einmal Alsancak, das ist die Ausgehmeile an der Meeresküste, außerdem Cankaya. Auch dieser Platz liegt in der Innenstadt, ist aber nahe der Messe. Seit Sonntag weiten sich die Proteste aber auf andere Gegenden aus.