Die Volkshochschule spielt mit Deutschkursen eine tragende Rolle bei der Flüchtlingsintegration. Gleichzeitig will man sie umkrempeln, nach einem neuen Leiter wird nicht gesucht. Wie passt das zusammen?
Wir nehmen der VHS ja nicht die pädagogische Kompetenz weg. Die Verwaltungskräfte müssen die Kurse nicht selbst halten, sie müssen sie organisieren und ihren Fokus darauf richten, möglichst viele Dozenten und Räumlichkeiten zu gewinnen. Wenn Deutschkurse zur prioritären Aufgabe in der VHS werden, ist die Vakanz auf der Leitungsstelle überhaupt nicht entscheidend. Mir ist es wichtiger, dass strukturelle Überlegungen angestellt werden.
Man plant also tatsächlich etwas umzustrukturieren, etwa eine Fusion mit anderen Einrichtungen auf den Fildern?
Wir denken daran, den Weggang von Herrn Bourseaux einigermaßen zu kompensieren, und versuchen, aus dem Lehrerprogramm jemanden für den pädagogischen Bereich abzufischen. Wir werden auch bei der Verwaltung helfen, sodass der De-Facto-Verlust verschmerzbar ist. Die Möglichkeit, über eine Einrichtung wirklich nachzudenken, ergibt sich in der Regel ja nur dann, wenn der Kopf geht. Deshalb habe ich Bürgermeister Dr. Kalbfell gebeten, mit der VHS-Mannschaft zu überlegen, ob es beispielsweise intensivere Formen der Zusammenarbeit im interkommunalen Bereich gibt; zum Beispiel mit Filderstadt, mit Stuttgart oder in den Kreis Böblingen hinein. Wenn dabei der dringende Rat herauskommt, alles zu belassen wie es ist, dann ist es eben so. Ich möchte mir jedoch nicht nachsagen lassen, wir hätten uns dieses oder jenes nicht überlegt.
Aus den Reihen des Gemeinderats wird – und das wird auch am Austritt von Bernd Stäbler deutlich – zunehmend über die zeitliche Inanspruchnahme der Ehrenamtlichen geklagt. Ist der Vorschlag, den Gemeinderat bei der nächsten Wahl wieder auf 32 Sitze aufzustocken, ein Mittel zur Abhilfe?
Es ist tatsächlich so: Der Gemeinderat ist heute wesentlich mehr gefordert als noch zu Beginn meiner Amtszeit vor 14 Jahren. Das hängt aber nicht mit mir oder meiner Arbeitsweise zusammen, sondern damit, dass die Dinge komplizierter sind und die Aufgaben zugenommen haben.
Man sieht ja an dem jüngsten Wechsel, wie viele Gremien neu besetzt werden müssen, möglichst mit viel Fachkenntnis.
Dazu nur ein Beispiel: Wer den Strom- oder Gasnetzkauf verantwortlich entscheiden will, muss sich auf den Hosenboden setzen. Niemand von uns ist auf diesem Gebiet ein Experte. Ich bin deshalb sehr froh, dass der Gemeinderat ungeheuer fleißig ist. Aber ich weiß auch, dass die Belastung an eine Grenze kommt – übrigens auch, was die Belastung der Verwaltung und der Bürgermeister anbelangt.