Okean Elzy ist eine der bekanntesten ukrainischen Rockbands. Am Samstag spielen die Ukrainer im LKA Longhorn ihr erstes Stuttgarter Konzert. Der Sänger Slava Vakarchuk erzählt vorab vom Auftritt auf dem Maidan in Kiew und abgesagten Russland-Shows.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)
Stuttgart – - Okean Elzy ist eine der bekanntesten ukrainischen Rockbands. Derzeit ist sie auf Europatournee, am Samstag spielen die Ukrainer im LKA Longhorn ihr erstes Stuttgarter Konzert. Der Sänger Slava Vakarchuk erzählt vorab vom Auftritt auf dem Maidan in Kiew und abgesagten Russland-Shows.
Herr Vakarchuk, wie ukrainisch ist die Rockmusik Ihrer Band Okean Elzy?
Sie hören da sicher eine Mischung aus ukrainischen oder slawischen Melodien und Spielarten und britisch-amerikanischer Rockmusik. Wahrscheinlich, weil wir mit genau dieser Musik aufgewachsen sind.
Slava Vakarchuk Foto: StZ
Machen Sie politische Musik?
Die wenigsten unserer Songtexte sind politisch. Aber manchmal nehmen Leute die Texte und machen politische Hymnen daraus. Mich freut es, dass die Leute die Musik mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft verbinden.
Mit Ihrem Auftritt auf dem Maidan im Dezember haben Sie sich politisch positioniert.
Das war ein besonderes Event. Wir sind da in Originalbesetzung aufgetreten, vor 250 000 Menschen – und wir haben Anhänger und Gegner der Euromaidan-Bewegung zusammengebracht.
In Russland sieht man dieses völkerverbindende Element in Ihrer Musik offenbar nicht so deutlich. Jedenfalls ist ein Teil Ihrer russischen Shows abgesagt worden.
Mehr noch, am Mittwochvormittag haben wir erfahren, dass alle unsere Auftritte in Russland abgesagt wurden – und zwar nicht von uns. Wir würden diese Shows weiterhin spielen. Dass sie abgesagt wurden, ist, glaube ich, kein Zufall.
Auf welcher Seite stehen denn Ihre russischen Fans, politisch gesehen?
Bitte vermischen Sie unsere Musik nicht mit Politik. Wir spielen einfach für Millionen Menschen in der ganzen Welt.
Und was ist von Ihrem Auftritt in Stuttgart am Samstag zu erwarten?
Falls da viele Ukrainer sind, werde ich versuchen, sie aufzumuntern und sie miteinander zu versöhnen. Wir tun alles, um unser Land stärker zu machen. Und wir schätzen es auch, was der Westen tut, um der Ukraine zu helfen. Aber wir als Ukrainer sollten uns nicht darauf verlassen.