Fritz Enzinger spricht über seinen neuen Le-Mans-Piloten Nico Hülkenberg, die sehr zufriedenstellende erste Saison in der Langstrecken-WM – und das mangelnde Interesse des Autobauers an der Königsklasse.

Sport: Dominik Ignée (doi)
Stuttgart – - Am Samstag feiert Porsche in Weissach sein traditionelles Saisonabschlussfest „Night of Champions“. Dort werden die Sieger der Markenpokale geehrt – aber vor allem auch auf die gelungene Rückkehr in die höchste Klasse des Langstreckensports angestoßen. „Dass nach so kurzer Zeit ein richtiges Team entstanden ist, macht mich richtig stolz“, sagt der Porsche-Projektleiter Fritz Enzinger.
Herr Enzinger, wie hat sich der Porsche 919 Hybrid in seinem ersten Jahr gemacht?
Man konnte nicht erwarten, dass es für uns so erfolgreich läuft. Die Krönung war der erste Sieg ausgerechnet im letzten Rennen in São Paulo.
Weil es ein Erfolg im ersten Jahr war?
Erstens das. Und zweitens: wir haben das Rennen aus eigener Kraft gewonnen.
Beim Klassiker in Le Mans lief es nicht so gut.
Grundsätzlich schon. Wenn man aber in Le Mans länger führt, nach 22 Stunden auf Platz zwei liegt und dann beide Autos innerhalb von 20 Minuten mit einem technischen Defekt ausfallen, ist die Enttäuschung unfassbar groß. Wir hatten vorher ja nicht so große Hoffnungen, weil wir das erste Mal dabei waren. Aber wenn man dann im Rennen merkt, dass man um einen Podestplatz fahren kann, und dann fällt das Auto aus – also da kommen die Emotionen hoch. Da geht man nicht einfach im nächsten Moment zur Tagesordnung über.
Negative Emotionen?
Ja, aber so eine Erfahrung schweißt ein Team zusammen. Wir haben uns gesagt: okay, nächstes Jahr geht es wieder nach Le Mans.