Präsident Rainer Lorz gibt sich im Interview froh darüber, dass die Kickers am Samstag gegen Chemnitz den Abstieg aus eigener Kraft verhindern können.

Sport: Joachim Klumpp (ump)
Herr Lorz, Sie haben mit den Stuttgarter Kickers an diesem Samstag (13.45 Uhr/Gazistadion) das Endspiel um den Drittliga-Klassenverbleib gegen den Chemnitzer FC vor der Brust. Wie groß ist die Angst, dass am Ende der Abstieg in die Regionalliga steht?
Angst ist immer ein schlechter Begleiter. Wir haben gegen den Chemnitzer FC eine Aufgabe vor uns, und die müssen wir jetzt meistern, um eine Achterbahnfahrt der Gefühle in dieser Saison zu einem glücklichen Ende zu bringen.
Aber das vergangene Wochenende hat gezeigt, dass sich die Kickers lieber auf sich selbst verlassen sollten, als auf Schützenhilfe anderer Clubs zu hoffen.
Ich habe schon vor dem Spiel bei Werder Bremen II davor gewarnt, zu sicher zu sein. Es war vollkommen klar, dass es auch einen Spieltag geben wird, an dem alle anderen hinten gewinnen – und das ist jetzt eben am vergangenen Wochenende der Fall gewesen. Und genauso kann man davon ausgehen, dass die Mitkonkurrenten im Abstiegskampf – also Energie Cottbus, Bremen II und der SV Wehen Wiesbaden – wieder alle ihre Spiele gewinnen werden. Wobei wir, neben Cottbus, die einzigen sind, die es selbst in der Hand haben.
Hinzu kommt aber, dass die Situation am Tabellenende ja extrem eng ist.
Sollten wir verlieren, müssten ja gleich zwei Mannschaften patzen – und davon können wir nun wirklich nicht ausgehen. Im Klartext: Wir müssen unsere Hausaufgabe erledigen und den einen Punkt gegen Chemnitz holen.
Durch den nicht gesicherten Klassenverbleib verlieren Sie nochmals eine Woche an Planungssicherheit. Wie schwierig macht das die Personalentscheidungen?
Wie Sie sagen: wir verlieren eine Woche. Sonst hätte man sich in diesen Tagen schon stärker darauf fokussieren können, das geht jetzt nicht. Zum einen, weil wir nicht sagen können, wo wir nächstes Jahr spielen werden; zum anderen, weil wir auf keinen Fall von dem Fokus auf das Spiel gegen den Chemnitzer FC ablenken wollen. Das ist kein Beinbruch, aber schon ärgerlich, weil das Zeitfenster immer enger wird. Das wäre etwas anders gewesen, wenn wir das WFV-Pokal-Finale erreicht hätten, dann wäre die Saison sowieso zwei Wochen länger gegangen.
Wird man denn aus Vereinssicht für das letzte Spiel nochmals Aktionen starten oder gar ins Trainingslager fahren?
Die Aktion #AbstiegNIEMALS haben wir ja schon vor dem Heimspiel gegen Halle gestartet und von vorneherein auf zwei Spiele ausgelegt, weshalb sie jetzt umso wichtiger ist. Und ein Trainingslager hätten wir sicher jederzeit eingeschoben, wenn der Trainer gesagt hätte, das ist sinnvoll. Aber dem war nicht der Fall, so dass die Woche ganz normal verläuft.
Aber nach dem letzten Spiel wird die Saison dann kritisch aufgearbeitet?
Auf jeden Fall, aber dieser Austausch findet bei uns ständig statt – nicht nur nach dem letzten Spieltag.

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