Am Samstag spielen die Stuttgarter Kickers gegen den VfB Stuttgart II. Der Präsident der Kickers, Rainer Lorz, spricht im StZ-Interview über die Quattrex AG und ihren Einfluss auf die Vereinspolitik des Fußball-Drittligisten.

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers kämpfen: am Samstag um drei Punkte gegen den VfB II, gegen den Abstieg aus der dritten Fußballliga und gegen den Vorwurf, ein fremdgesteuerter Verein zu sein, der Transparenz vermissen lässt. „Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an“, sagt der Präsident Rainer Lorz.
Herr Lorz, die Stuttgarter Kickers haben in der Tabelle einen Sprung von Platz 18 auf 14 gemacht. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, dass die Mannschaft auch am Saisonende auf keinem Abstiegsplatz rangiert?
Wir haben noch 15 Spiele. Jeder weiß bei uns im Verein, worauf es ankommt. Die Mannschaft steht eng zusammen und wird vom Trainer gut eingestellt. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass wir die nötigen Punkte holen, um am Ende über dem Strich zu stehen.

War der Sieg in Wehen denn nun der erhoffte Dais’sche Effekt nach der Trennung von Trainer Dirk Schuster?
Zunächst einmal war es für uns ein eminent wichtiger Sieg. Ansonsten zählt in unserer jetzigen Situation vor allem die Punktausbeute. Und da liegen wir mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und einer Niederlage in den fünf Spielen seit der Trennung von Dirk Schuster deutlich über dem bisherigen Schnitt. Aber bei uns ist jeder auch Realist genug, um nach den Spielen in Halle und Wehen zu sehen, wo noch Verbesserungsbedarf besteht. In jedem Fall sind wir überzeugt davon, dass der Wechsel den gewünschten Effekt hat, nämlich den Klassenerhalt.

Für den neuen Trainer Gerd Dais war das Geld für Transfers vorhanden, das bei Schuster noch gefehlt hat. Hat das etwas mit dem Investor zu tun?
Die Frage verstehe ich nicht. Wir haben ja von Vereinsseite frühzeitig kommuniziert, dass wir in der Winterpause nachlegen werden und können, wenn es notwendig ist. Das hat aber mit dem Investor nichts zu tun. Es war schon unter Dirk Schuster klar, dass wir uns verstärken wollen. Es sind ja auch keine Ablösesummen bezahlt worden. Es ist jedenfalls keineswegs so, dass man Herrn Schuster etwas verwehrt hätte, was man Herrn Dais zugesteht.

Dirk Schuster lag aber mit dem Investor Wolfgang Dietrich nicht auf einer Wellenlänge. Welche Rolle hat das gespielt?
Erst einmal gab es da fast keine Berührungspunkte. Im Fußball muss auch nicht jeder mit jedem auf einer Wellenlänge liegen. Wir müssen auf professionelle Art zusammenarbeiten.

Dafür hat Ihr Vorgänger Edgar Kurz als Mitgrund für seinen Ausstieg die Zusammenarbeit mit der Quattrex AG genannt. Können Sie das nachvollziehen?
Grund für den Ausstieg damals war doch, dass es im Verein eine wirtschaftlich schwierige Situation gab. Das damalige Präsidium hatte keine klare Antwort darauf, wie es weitergehen soll. Ich hatte sogar den Eindruck, dass man froh war, als andere das Ruder übernommen haben.

Und die müssen jetzt nach der Pfeife des Investors tanzen?
Diese Frage empfinde ich eigentlich als unverschämt.