Lokales: Matthias Ring (mri)
Sie leben jetzt in Stuttgart. Haben Sie sich schon umgeguckt, was die Kollegen treiben?
Man will ja wissen, wo man so steht. Bis auf wenige Ausnahmen sind wir Köche keine Konkurrenten, haben keine Geheimnisse und helfen uns untereinander . . .  
. . . zumal die Sterneküche auch schon mal bessere Zeiten gesehen hat – die alten, klassischen Gourmets werden weniger. Was tun Sie, um eine neue Klientel zu gewinnen?
Ich bin einer, der gerne seine Runde macht, frage, was gefallen hat und was man anders machen kann. Für konstruktive Kritik bin ich immer offen. Ich bin da, um die Gäste glücklich zu machen, und nicht, um mich zu beweihräuchern. Wenn ich jemanden mit einem Schnitzel und Salzkartoffeln glücklich machen kann, dann mache ich das.
Aber die Restaurantführer haben Sie doch sicherlich auch im Blick . . .
Wir schauen vorerst nicht darauf, wie wir bewertet werden, sondern wollen uns gut vorstellen. Der Rest kommt von selbst, wenn man gut kocht und Spaß bei der Arbeit hat. Mir geht’s nicht darum, ob ich die Nummer eins oder zwei bin. Ich möchte erst einmal ankommen und auch nicht in zwei Jahren wieder die Koffer packen.
Apropos Spaß bei der Arbeit – wie ist das eigentlich mit der Stimmung in der Küche? Ich meine manchmal zu merken, ob mit Liebe gekocht wird oder nicht.
Ja, das kann der Gast tatsächlich schmecken, das ist ganz wichtig. Man kann den Job nicht einfach nur so machen, man muss ihn lieben! Und ich bin der Meinung, man sieht das auch auf dem Teller, ob der Koch oder das Team jetzt glücklich ist oder nicht. Der Teller muss strahlen! Und der Service muss den Teller richtig einsetzen. Jeder muss mit Freude dieses Gericht leben, damit alles stimmt.