Der CDU-Fraktionschef Alexander Kotz spricht im StZ-Interview über die schwierige Suche nach Mehrheiten, die neuen Einkaufstempel in der Stuttgarter City und seine Schwierigkeiten mit dem grünen Rathauschef.

Stuttgart – - Alexander Kotz muss sich vorkommen wie ein König ohne Reich: Bei der Kommunalwahl ist seine CDU zwar stärkste Fraktion im Stuttgarter Rathaus geworden, zu einer bürgerlichen Mehrheit hat es aber nicht gereicht. Im StZ-Gespräch setzt der Fraktionschef deshalb auf die Zusammenarbeit mit Grün und Rot. OB Fritz Kuhn geht er wegen dessen Stuttgart-21-skeptischer Haltung an.
Herr Kotz, nach der Kommunalwahl führen Sie die stärkste Fraktion im Gemeinderat, haben aber keine bürgerliche Mehrheit hinter sich. Das kann Ihnen nicht gefallen.
Zunächst einmal finde ich es schön, dass die CDU wieder stärkste Fraktion ist und dass ich sie führen darf. Ich habe als Fraktionschef noch nie die Erfahrung machen dürfen, eine bürgerliche Mehrheit hinter mir zu haben. Im Übrigen glaube ich nicht, dass es heute unter den gegebenen Bedingungen die alte bürgerliche Mehrheit, auf die Sie anspielen, bei der Vielfalt der Themen in der Breite noch geben würde.
Sie sind rechnerisch auf Grün und/oder Rot angewiesen, wenn Sie als CDU etwas gestalten wollen. Bei der Wahl der Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Ost haben Ihnen beide Partner gleich einmal einen Schuss vor den Bug verpasst. Wie soll da die Zusammenarbeit in Sachfragen funktionieren?
Wir müssen unterscheiden zwischen Personal- und Sachfragen. Das Ergebnis der Bezirksvorsteherwahlen ist sicher keine Kampfansage an die CDU gewesen. Wenn ich mir die handelnden Akteure der angesprochenen Fraktionen anschaue, sehe ich durchaus Chancen für Mehrheiten aus der Mitte des Rates.
Auch CDU-intern gab es offenbar Vorbehalte gegen die Bewerberin Tatjana Strohmaier. Bei der Vorauswahl in der Fraktion haben sich zahlreiche Stadträte der Stimme enthalten – für CDU-Verhältnisse ist das schon ein Misstrauensvotum.
Für mich sind Enthaltungen kein Ausdruck einer Ablehnung. Einige Fraktionsmitglieder hatten noch weiteren Informationsbedarf. Gerade die Neuen konnten sich in der Kürze der Zeit noch keine abschließende Meinung bilden.