Exklusiv Die Umweltministerin Barbara Hendricks will Klima-, Naturschutz und eine große Reform des EU-Emissionshandels durchboxen. Um die Menge der Verschmutzungsrechte drastisch zu vermindern, riskiert sie auch einen Konflikt mit dem Koalitionspartner.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)
Berlin - - Bisher war Barbara Hendricks Finanzpolitikerin, jetzt ist sie zur Umweltministerin aufgestiegen. Wenn sie im neuen Amt etwas für Natur- und Klimaschutz erreichen will, muss sie das vor allem bei ihrem Parteifreund, Vizekanzler und Super-Energieminister Sigmar Gabriel durchsetzen. Unterbuttern lassen will sie sich nicht.
Frau Hendricks, wegen der Wahl ist die neue Endlagersuche zum Erliegen gekommen. Wie bringen Sie sie wieder in Gang?
Es werden gerade die letzten Fragen bei der Kommission zur Endlagersuche geklärt. Die Gespräche über den Vorsitz sind noch nicht abgeschlossen, aber es geht voran.
Die Unterbringung von 26 Castor-Behältern ist auch noch eine offene Flanke. Nachdem Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein sich aufnahmebereit erklärt haben, signalisiert jetzt auch die neue schwarz-grüne Landesregierung in Hessen Offenheit. Ist das Problem damit gelöst?
Ich bin zuversichtlich, dass wir einen dritten Standort finden.
Am Valentinstag sollen Gespräche mit den Ländern stattfinden. Wird es da zum Durchbruch kommen?
Meine Staatssekretäre reden dann mit den Umweltministern. Eine endgültige Entscheidung ist da noch nicht zu erwarten. Ich glaube aber, dass sie zeitnah kommt.
Woran hakt es denn noch, nachdem drei Länder bereit zur Aufnahme sind?
Noch ist es ja nicht so weit. Ich sehe noch nicht, dass die hessische Landesregierung in ihrer Gesamtheit die Aufnahme von Castoren trägt. Und natürlich kommen grundsätzlich auch andere Länder, die in den letzten Jahrzehnten sehr stark auf Atomkraft gesetzt haben, in Betracht.