Und wie hat sich das Kundenverhalten durch das Internet gewandelt?
Die Veränderungen werden von den technischen Entwicklungen getrieben, nicht etwa von den Händlern. Ich habe vor Kurzem auf einer Reise ins Silicon Valley in den USA gesehen, was dort entwickelt wird. In San Francisco etwa hat der Onlinedienst Uber das Taxigewerbe fast komplett verdrängt. Und weil der Kunde die einzige Instanz bei der Qualitätskontrolle ist, strengen sich die Dienstleister besonders an, da sie keine schlechte Bewertung riskieren wollen. Als mein Uber-Car zum Beispiel eine Minute zu spät kam, wurde ich darüber sofort per SMS informiert. Auf uns übertragen geht es darum, dass die Kunden die Marke Breuninger, egal ob auf digitalem Weg oder in unseren Häusern, wie aus einem Guss erleben. Dabei sind wir auf einem guten Weg.
Was gilt es für Sie also noch zu tun?
Wir starten in Stuttgart etwa mit einem neuen Servicecenter. Derzeit sind die Einrichtungen für Onlinebestellungen oder die Kundenkarte über das ganze Haus verteilt. Das konzentrieren wir künftig an einem Punkt. Wir haben von unseren Kunden erfahren, dass sie nur eine einzige Anlaufstelle für alle Serviceleistungen haben wollen. Dafür nutzen wir viel Flächen und bauen eine Etage komplett um. Zudem ist das Schulen der Mitarbeiter sehr wichtig. Etwa für die Onlinebestellungen der Kunden im Haus, die von den Mitarbeitern mit Tablet-Computern gemacht werden.
In dieser Woche haben Sie den Grundstein für das Dorotheenquartier am Karlsplatz gelegt. Wie wird sich dieser Standort in die Handelslandschaft der Stadt einfügen?
Wir werden Marken und Konzepte nach Stuttgart bringen, die es hier noch nicht gibt. Es soll dort ein Mix aus Geschäften, vom mittleren Preissegment hin zum Luxussegment, eröffnen.
Sie gehen demnach davon aus, dass Stuttgart als Einkaufsstadt noch mehr Menschen aus dem Umland anziehen wird? Wie soll das verkehrstechnisch bewältigt werden?
Das Thema hat eine große Bedeutung. Es ist gut, dass die Stadt in ein modernes Parkleitsystem investieren will. Denn ich bin davon überzeugt, dass der Individualverkehr weiterhin eine wichtige Rolle spielt.
Wer sind die Verlierer dieser Entwicklung?
Das sind die weniger profilierten Marken, die Stadtrandlagen, die es auch in Stuttgart gibt, und sicherlich die Mittelstädte, die sich nicht attraktiv genug aufstellen, um die Menschen für sich zu begeistern. Eine Stadt wird aus meiner Sicht im Übrigen nie allein durch den Handel attraktiv. Es geht immer um die Mischung aus Kultur, Gastronomie und Handel.